John Rambo

Action-Krieg

Die ersten (R-Rated) Trailer aus dem Internet versprachen schon von Anfang an einen besonders harten und blutigen Film, doch dann kam die Hiobsbotschaft für das deutsche Publikum: Die hiesige Version wird zensiert, unter dem Deckmantel des sogenannten Jugendschutzes. Das ist doch bei einem Film, der sowieso mit einer "ab 18" Freigabe im Kino läuft total bescheuert. Wo sonst kann man denn den Zugang zu Medien sonst noch einigermaßen Kontrolliert werden? Etwa auf DVD oder im Internet? Natürlich ist das Ergebnis immer noch recht heftig, das liegt aber eher am relativ realistischen Szenario, denn im Vergleich zur John Ramboorschau und den härteren Film der letzten Zeit, wie "300" (ab 16!), "Aliens vs. Predator 2", Planet Terror, "28 Weeks Later" oder auch "Kill Bill I" vor einigen Jahren wird das Ergebnis seltsam Blutleer.

Allerdings zeigt auch (oder erst recht) die zensierte deutsche Version, was dem Actionkino derzeit vor allem Fehlt: Schweiß, Dreck und etwas Blut (man muss es ja nicht gleich so heftig machen wie in diesem Film). Denn dadurch wirkt das ganze trotz des arg übermächtigen Helden deutlich intensiver und Glaubwürdiger als das ganze Hochglanz-Zeug. Die Darstellung bewegt sich irgendwo zwischen einem Kriegsfilm mit Actioneinschlag und hartem Actionfilm, der es wiederum schafft den traditionellen Stil der Achtziger dezent mit Elementen moderner Ästhetik auf die Höhe der Zeit zu bringen, das ganze dann noch abgeschmeckt mit einem Schuss Splatter (der aber in der deutschen Version übermäßig entschärft wurde).

Alles fängt damit an, dass eine Gruppe von christlichen Gutmenschen einen gewissen John anheuern, der in Thailand lebt und von Sylvester Stallone gespielt wird, um in seinem Boot Flussaufwärts nach Birma zu reisen und einer unterdrückten Minderheit zu helfen. Das geht natürlich in die Hose und die Leute werden Gefangen genommen. Der gute John wird noch einmal angeheuert, dieses mal um eine Söldnertruppe am gleichen Ort abzusetzen, damit sie die Helfer befreien wenn sie noch leben, doch ohne die Führung ihres Bootsmannes bekommen die Söldner das natürlich nicht auf die Reihe. Der heißt mit Nachnamen Rambo.

Die Rollen sind alle passend besetzt und man kommt nie auf die Idee an den Charakteren zu zweifeln, besonders weil auch keiner der Darsteller ein Problem damit hat sich schmutzig zu machen, wie man es schon in anderen Filmen gesehen hat. Der Tiefgang hält sich erwartungsgemäß in Grenzen. Sylvester Stallone selbst spielt seinen Rambo als stoischen und schweigsamen Mann, der sich lieber auf sein Können verlässt als große Reden zu schwingen. Dazu Julie Benz als obligatorische schöne Frau (deren Gesicht dankenswerterweise nicht mit Photoshop glattgebügelt wird und natürlich eine leicht bekloppte Truppe von Söldnern (u.a. Graham McTavish), die eigentlich keinen Bock auf ihren Auftrag haben aber Rambo nicht auf ihrer Rechnung haben.

"John Rambo" ist ein kleiner harter und dreckiger Film, der bewusst recht abrupt endet. Rambo (und die Söldner) befreien zwar die überlebenden Helfer und meucheln einen besonders sadistischen General, doch an der Situation ändert sich auch nicht wirklich was. Irgendwie werde ich den Eindruck nicht los, dass Stallone sagen will, das gute Intentionen im Angesicht von brutaler Gewalt genauso wenig bringen wie Gegengewalt und es eigentlich keine einfachen Lösungen für so einen Konflikt gibt.

John Rambo

Alternativen

  • Rambo: First Blood (? - Der wohl immer noch beste Film der Reihe)
  • Der Soldat James Ryan (? - Guter "echter" Kriegsfilm)

Einzelwertung

Drehbuch: Plus Angenehm geradliniger Actionplot 7
Charaktere: Plus Glaubwürdig Minus Teils Stereotyp 6
Schauspiel: Plus Passende und Glaubwürdige Darsteller 7
Kamera: Plus Gute Bilder Plus Sehr Effektiv 8
Musik: Plus Passend und treffsicher Eingesetzt 7
Schnitt: Plus Guter, Effektiver und Zielsicherer Schnitt 8
Inszenierung Plus Spannend und Intensiv 7
Design: Plus Unaufällig passend 7
Effekte: Plus Gute kaum zu erkennende Effekte 8
Action: Plus Gute Mischung aus traditioneller und moderne Ästhetik 9
Summe: Plus Spannend Plus Wirkt erschreckend real  74 
Intensiver und dreckiger Actionfilm der harten Gangart 7