Die Vermarktung dieses Films ist ein gutes Beispiel dafür, wie es möglich ist, diesen lange vorher Anzukündigen und zu Bewerben, ohne dass man die Bilder nicht mehr sehen kann, bevor man das Ergebnis im Kino sieht. Der Film entspricht dann so ziemlich genau der Anküngung. Gute Bilder, die allerdings (selbst für das Konzept des Films) teilweise arg überstilisiert wirken, markige Sprüche und jede Menge Gemetzel.
Hintergrund für de Film ist die Schlacht bei den Thermopylen, wo eine kleine Schar Griechen einer riesigen persischen Übermacht trotzte. Allerdings basiert der Film auf einem Comic (von "Sin City"-Schöpfer Frank Miller), der wiederum auf einem Film basiert, der sich (vielleicht) irgendwann mal an den historischen Fakten orientiert hat. Mit historischer Authentizität hat das ganze sowieso nichts zu tun. Da werden die persischen Botschafter fröhlich in ein tiefes schwarzes Loch geworfen, König Leonidas wird zum Freigeist in einem erstarrt konservativen Staat und die Perser bieten neben allerlei Tieren (Elefanten und Nashörner) auch Monster auf.
Besonders den Charakteren merkt man ihre Comic-Herkunft deutlich an, denn sie sind eigentlich alle Klischees oder Karikaturen. König Leonidas feuert seine Männer mit rauer Stimme und markigen Sprüchen an. Seine Königin kämpft sich hingebungsvoll durch dir Intrigen im heimischen Sparte, die es zwischendurch immer wieder gibt, damit das Gemetzel nicht zu einseitig und langweilig wird. Perserkönig Xerxes wirkt wie eine Parodie auf George Bush. Die Schauspieler machen ihre Aufgabe im größtenteils eng gesteckten Rahmen durchaus gut. Unverzeihlich ist allerdings die völlig unpassende und viel zu raue Synchronstimme für David Wenham, der als Erzähler agiert, dessen weiche Stimme im Original einen guten Kontrast zur harten Stimme von Leopnidas darstellt.
Die Schlachten und Kämpfe hinterlassen ein etwas zwiespältiges Bild. Auf der einen Seite wird die Effektivität der Phalanx, besonders in einem schmalen Durchgang gegen eine Übermacht und der (erste) Aufeinanderprall der Armeen durchaus gut gezeigt und dargestellt. Auf der anderen Seite zerfallen die Schlachten viel zu schnell in Einzelkämpfe, was gegen eine Übermacht totaler Blödsinn ist. Die Einzelkämpfe sind dann zwar gut Choreographiert, wirken in ihrer extremen Auslegung zwischen wuseligen Zeitraffer-Einstellungen und extremer Zeitlupe allerdings teilweise arg künstlich.
Dabei spritzt ordentlich Digitalblut und abgetrennte Köpfe fliegen über die Leinwand, was die "ab 16" Altersfreigabe doch arg fragwürdig erscheinen lässt. Ein Computerspiel mit der gleichen Gewaltdarstellung wird indiziert... "300" liefert ein visuelles Spektakel, dass teilweise (selbst bei diesem Konzept) arg dick aufträgt und zwei Szenen zu sehr in die Länge zieht: das Orakel und die Ankunft der persischen Botschafter. Das ändert natürlich nichts an einem einzigartigen Kinoerlebnis mit ordentlicher Erzählung und arg comichaften Charakteren.
300 |
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Alternativen |
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Einzelwertung |
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Drehbuch: | Ordentliche Erzählung | 6 | |||||||||
Charactere: | Sehr stereotyp und comichaft | 4 | |||||||||
Schauspiel: | Glaubwürdiges Spiel Wenig Spielraum | 6 | |||||||||
Kamera: | Gute Bilder Teilweise Gemälde Teilweise Überstilisiert | 8 | |||||||||
Musik: | Passend und treffsicher eingesetzt Teils zu wuchtig | 6 | |||||||||
Schnitt: | Effektiver, Zielsicherer Schnitt | 6 | |||||||||
Inszenierung: | Gute Bilder Historisch fragwürdig | 5 | |||||||||
Design: | Wirkt Stimmig | 7 | |||||||||
Effekte: | Gute und passende Effekte | 8 | |||||||||
Action: | Phalanx, Gute Choreographie Unglaubwürdiger Schlachtverlauf, Überstilisiert | 7 | |||||||||
Summe: | Visuell brillant Teils arg künstlich | 63 | |||||||||
Packendes Kinoerlebnis, aber kein großer Film | 6 | ||||||||||
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