Dass Zack Snyder ein ziemlich eigenwilliger Regisseur ist hat er schon mit "300" und "Watchmen" bewiesen. Dieses mal inszeniert er einfach ohne Vorlage und baut eine verschachtelte Welt mit mehreren (Traum-) Ebenen, die ein wenig an die Konstruktion von "Inception" erinnert, noch weniger Inhalt hat, aber dafür visuell um Klassen besser ist als der arg biedere Film von Christorpher Nolan. Dazu gelingt es die ersten Minuten des Films ohne ein einziges gesprochenes Wort genial zu erzählen. Das können heute nicht viele Filmemacher.
Es geht darum, dass eine junge Frau von ihrem Stiefvater in eine fragwürdige Irrenanstalt eingeliefert wird, wo sie eine Lobotomie erwartet. Dort träumt sie sich in einen Nachtclub, wo sie während der Tänze fantastische Abenteuer erlebt, die Genial in Szene gesetzt werden. Ziel der ganzen Aktion ist es, dass eine Gruppe junger Frauen aus der fragwürdigen Anstalt entkommen kann, doch das ist gar nicht so einfach. Lebt die erste Hälfte eher von der Inszenierung, so entwickelt der Film in seiner zweiten Hälfte doch noch eine gewisse Dramatik.
Der Film ist mnir mäßig bekannten aber fähigen Schauspielern besetzt (u.a. Emily Browning, Abbie Cornish, Jena Malone, Vanessa Hudgens und Oscar Isaac als einer wenigen Männer), die alle durch etwas zu viel Make-up spielen müssen. Dazu werden die Charaktere auch eher skizziert als wirklich ausgearbeitet, wie man es ausch aus anderen Actionfilmen (z.B. Predator) kennt. Die Schauspieler liefern im Rahmen des Möglichen durchaus eine solide Leistung ab. Vielleicht ändert sich diese Beurteilung noch wenn man die 23 Minuten (!) längere Fassung auf Disc sieht).
Trotz der eher dünnen Story gehören die Action-Szenen zu den besten. Höchstens Micheal Bay kann noch ähnlich großartige Action inszenieren. Dabei ist Zack Snyder etwas übersichtlicher, kann aber bei Sound-Design und -Positionierung nicht ganz mithalten. Das liegt natürlich auch an der bewussten Entscheidung viel des Sounds stattdessen in Pop- und Rocksongs zu ertränken. Das führt allerdings zu einer packenden und wunderbar flüssigen Stil mit vielen Zeitlupen und einer visuellen Wucht die man sonst nur in Filmen erlebt, die mindestens doppelt so teuer sind.
Den einen oder anderen mag es stören, dass die Action wohl größtenteils vor dem Blue-Screen und am Computer entstanden ist und dabei auf einen bewusst künstlichen Stil setzt, aber es gibt nicht viele Regisseure die damit so gut umgehen können. Dazu bestehen die eigentlich Aktionen der Hauptdarstellerinnen wohl doch hauptsächlich aus echten Stunts mit Unterstützung durch Strippen entstanden sind. Trotz dünner Erzählung ist "Sucker Punch" einer der Handwerklich besten Filme aller Zeiten. Dummerweise macht diese Diskrepanz eine Abschließende Bewertung nahezu unmöglich.
Sucker Punch |
|||||||||||
Alternativen |
|||||||||||
|
|||||||||||
Einzelwertung |
|||||||||||
Drehbuch: | Guter Anfang Wenig Story Ordentlich zweite Hälfte | 4 | |||||||||
Charaktere: | Skizzierte Persönlichkeiten | 5 | |||||||||
Schauspiel: | Solide im Rahmen der Möglichkeiten | 6 | |||||||||
Kamera: | Großartige Bilder Sehr Effektiv | 9 | |||||||||
Musik: | Perfekt zur Handlung ausgesuchte Songs | 8 | |||||||||
Schnitt: | Effektiver, Zielsicherer Schnitt | 7 | |||||||||
Inszenierung: | Brillantes Filmhandwerk | 9 | |||||||||
Design: | Außergewöhnliches und exzellentes Design | 8 | |||||||||
Effekte: | Exzellente Effekte in bewusst etwas künstlichem Stil | 8 | |||||||||
Action: | Die besten Actionszenen der letzten Jahren | 9 | |||||||||
Summe: | Visuell Großartig | 73 | |||||||||
Großartige Inszenierung und Optik trifft auf zu wenig Inhalt | 7 | ||||||||||
|