Die sowieso eher zweitklassige Resident Evil Reihe verdankt ihre Popularität wohl hauptsächlich der charismatischen (und schönen) Hauptdarstellerin Milla Jovovich. Die hat sich allerdings bei ihren Auftritten in den ersten beiden Teilen auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat. Erst der dritte Film war ein halbwegs akzeptabler B-Action-Film, allerdings auch dort mit selbst dafür flachen Charakteren und lustigen Löchern im Plot.
Gleich am Anfang kämpft Heldin Alice im vierten Film gegen die Umbrella Corporation. Dabei wird sie von jede Menge Klonen ihrer selbst begleitet. Das ist dann leider auch schon der beste Teil des Films, denn die Action erinnert von Stil und Detail tatsächlich an die "Matrix" erinnert. Wenig überraschend kann der Film das Niveau nicht halten. Zwar gibt es noch zwei weitere gelungene Actionszenen, aber ausgerechnet das Finale ist dann ein ziemlicher Schuss in den Ofen. Warum ich hier schon so viel über die Action schreibe, statt über die Geschichte?
Das liegt ganz einfach daran, dass die Story um ein sicheren Ort, der sich als Schiff herausstellt so dermaßen dünn und belanglos ist, dass es sich nicht lohnt darüber zu schreiben. Ähnliches gilt für den größten Teil der Nebenfiguren, die zwar solide mit Stars aus (amerikanischen) Fernsehserien besetzt werden, aber nie wirklich dazu kommen ihren Charakteren Persönlichkeit zu verleihen und dazu größtenteils sowieso sterben. Da war es doch eine Fehlentscheidung Paul W.S. Anderson wieder selbst die Regie zu überlassen.
Leider versteht der Mann nach wir vor nichts von Erzählung, Dramaturgie oder Charakterzeichnung, denn von allem hat der Film nichts. Genau genommen ist er sogar genau falsch herum zusammengesetzt. Die beste Actionszene und die atmosphärisch Teile, sowie die halbwegs gelungenen Teile der erzählung werden alle im ersten Drittel verbraten. Danach wird der Film immer langatmiger und Flacher. Bilder die am Anfang noch eine gewisse Atmosphäre erzeugen werden zu lang und zu häufig gezeigt, ohne dass inhaltlich etwas passiert. Teilweise entsteht durch die Aneinanderreihung von hübsch fotografierten Landschaftsaufnahmen sogar ein wenig das Hobbyfilmer-Diaschau-Syndrom.
Dazu besteht die Musik des Films nur aus zwei Songs, die immer wieder gespielt werden, was auf Dauer recht eintönig wird. Dazu fällt auch hier die flache Beleuchtung auf, die schon in "Avatar" stört. Dazu ist die Qualität der Effekte sehr Wechselhaft und reicht von glaubwürdig bis Billigplastik. Lobend erwänt werden muss hier noch Milla Jovovich die zum ersten mal als Action-Heldin wirklich überzeugen kann, auch wenn ihre Figur trotz solider schauspielerischer Leistung immer etwas zu glatt und unnahbar bleibt, was für die Nebenfiguren erst recht gilt.
Bleiben also in Summe ein gelungenes erstes Drittel, zwei ordentlich Actionszenen, ein erschrekcend schwacher Showdown und ein Film der fast verspricht doch noch ein Finale auf dem Niveau der Eingangssequenz zu bieten, aber dann stattdessen einfach aufhört. Das ist eigentlich schon einen ziemliche Frechheit. Hoffentlich findet sich für den zwangsläufigen fünften Teil wieder ein richtiger Regisseur.
Resident Evil: Afterlive |
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Alternativen |
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Einzelwertung |
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Drehbuch: | Nette Idee keine Dramaturgie Hirnrissiger Aufbau | 0 | |||||||||
Charaktere: | Ordentliche Hauptfigur, die zu unnahbar ist Alle anderen zu flach und leblos | 2 | |||||||||
Schauspiel: | Solide Milla Andere zu ausdruckslos | 4 | |||||||||
Kamera: | Gute Bilder Zu viele erzählerisch sinnlos | 3 | |||||||||
Musik: | Funktioniert Nur zwei kurze Songs | 1 | |||||||||
Schnitt: | Größtenteils Solide Teils Diaschau | 3 | |||||||||
Inszenierung: | Langatmig und Flach | 0 | |||||||||
Design: | Passendes Design | 5 | |||||||||
Effekte: | Teils Gute Effekte Teilweise billiger Plastikschrott | 3 | |||||||||
Action: | Gute Eingangssequenz Solide Mitte Hundsmiserables Finale | 4 | |||||||||
Summe: | Nach gutem Anfang immer schwächer | 25 | |||||||||
Schwach konstruierter und langatmiger Murks | 2.5 | ||||||||||
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