Resident Evil: Apocylypse

Noch eine schlechte Videospieleverfilmung

Die bisherige Bilanz der Videospielverfilmungen ist katastrophal. Kein einziger Film hat es bisher über das Mittelmaß hinaus geschafft und die meisten erreichen nicht einmal das. Dazu kommt noch eine Aufteilung zwischen Filmen, die zwar die Vorlage gut umsetzen, aber als Filme Schrott sind, wie z.B. "Resident Evil" oder "Tomb Raider: Die Wiege des Lebens und von Filmen die zumindest in Ordnung sind, wie z.B. "Lara Croft: Tomb Raider." Dann gibt es noch Gurken wie "Resident Evil: Apocalypse," die als Umsetzung der Vorlage und als Film Schrott sind. Leider wurde das an der Kinokasse nicht entsprechend Quittiert, so dass wir uns wohl schon auf einen dritten Teil von diesem Müll "freuen" dürfen.

Eine Story im eigentlichen Sinne gibt es nicht. Erzählt wird nur ein Prolog am Anfang und im Epilog, der eigentlich der Prolog für einen dritten Teil ist, der hoffentlich nie gemacht wird. Nachdem in den ersten Minuten die Vorgeschichte erzählt ist, wird das ganze zu einem B-Actionfilm in der größten Hohlbirnenkategorie. Die Charaktere sind ziemlich langweilig und eindimensional. Ab und zu darf Milla Jovovich als weiblicher Möchtegern-Rambo dazwischenfunken und verschwindet dann irgendwie wieder aus der Geschichte, so dass ihre Anwesenheit eher überflüssig wirkt. Offensichtlich wussten weder Autor noch Regisseur etwas mit ihrer Figur anzufangen.

Die anderern Charaktere haben zwar auch nicht allzu viel Persönlichkeit, werden aber von ihren Darstellern zumindest glaubhaft gespielt. Eine wirkliche Schauspielerische Leistung muss sowieso keiner bringen. Erzählerisch wäre es wohl besser gewesen ganz auf Alice zu verzichten, und den ganzen Film um die drei Figuren aufzubauen, die am Ende auch überleben. Denen und ein, zwei Characteren, die es nicht Schaffen, mehr Leben und Persönlichkeit zu geben, so dass es eine Bedeutung hat ob sie überleben oder nicht, hätte dem Film gleich einige Punkte mehr gebracht. Das es im Endeffekt egal ist, wer stirbt ist in einem Film, in dem es eigentlich nur darum geht aber ein ziemliches Armutszeugnis.

Technisch ist die Inszenierung deutlich besser, als im ersten Teil, aber vieles bleibt Effekthascherei, da einfach zu wenig dahinter steckt. Die Hochglanzoptik passt sowieso nicht und auch ansonsten wirkt das Design einfach zu künstlich, so dass die Welt nicht im geringsten glaubwürdig ist. Auch die Nemesis-Kreatur als schlecht geklonter Terminator ist eher peinlich. Wie erwartet kann auch Alexander Witt aus dem miserablen Drehbuch von Paul W.S. Andersen und der auf diesen Produktion keinen brauchbaren Film machen. Wie schon im ersten Teil gibt es auch hier die eine oder andere gelungene Sequenz. Da ist zum einen der erzählerisch eher unglückliche Epilog, der auch visuell einiges zu bieten hat (nicht nur aufgrund der Nacktszene...).

Die anderen beiden Sequenzen sind zwei Actionsequenzen, zum einen die mit Alice in der Kirche und ihr erster Kampf mit der Nemesis-Kreatur. Mit Schusswaffen liefert Milla Jovovich durchaus eine passable Vorstellung mit von Arnold Schwarzenegger geklauten Moves und Posen ab, auch wenn sie dessen Dynamik nicht erreicht. Richtig deutlich wird das bei den eher langweilig choreographierten Martial Arts Szenen, die so zerfetzt sind, dass die Treffer von Alice immer so wirken, als wären sie von einem Double. Wenn man dann mal mehr von ihr sieht, wirken ihre Techniken nach wie vor hüftsteif und tot. Noch schlimmer ist ihr "Schauspiel." Sie wirkt weder cool noch gefühlskalt, sondern einfach nur hölzern und ausdruckslos. Damit dürfte sie den Ruf als kompetente Schauspielerin, denn sie vor "Resident Evil" mal hatte wohl endgültig verspielt haben. Leider.

Gekämpft wird sowieso kaum gegen die Zombies, da die immer noch viel zu harmlos wirken, sondern vor allem gegen andere Monster und feindliche Soldaten, besonders im eher peinlichen und künstlichen Showdown. Mit der Vorlage hat das alles nichts mehr zu tun und auch als Film ist das ganze eine ziemliche Katastrophe. Wieso der durchaus kompetente Alexander Witt (den ich durchaus dazu in der Lage halte siebener abzuliefern) sich für diesen hoffnungslosen Fall hat einspannen lassen, weiss er wohl auch nur selber. Vielleicht kann er ja für den dritten Teil einen besseren Autor als Paul W.S. Anderson finden und einen ordentlichen Film machen. Naja, Trämen kann man immer...

P.S.: Mir wäre ein Ende lieber gewesen bei dem Alice tot geblieben wäre und die dre Überlebenden irgendwo in einer (Bruch-) Bude in (scheinbarer) Sicherheit sind. Die Kleine sagt dann zum Schluss etwas wie: "Hoffentlich finden Sie mich nicht." Den Anfang eines weiteren Filmes als Ende zu verwenden ist erzählerisch völlig hirnrissig.

Resident Evil: Apocalypse

Alternativen

  • Night Of The Living Dead (? - Der Zombieklassiker)
  • 28 Days Later (7 - Völlig anderer Zombiefilm)

Einzelwertung

Drehbuch: Minus Flach und schlecht erzählt Minus Kein echtes Ende 0
Charaktere: Minus Haben keine Persönlichkeit Minus Zu viele 1
Schauspiel: Plus Effektiv Minus Wenig Leistung Minus Milla 2
Kamera: Kreis Standards Minus Teils unnötig Spielereien 4
Musik: Plus Unterstützend Minus Langweilig 4
Schnitt: Plus Effektiv Minus Einzelne Threads zerfetzt 3
Inszenierung: Plus Technisch solide Minus Nichts dahinter 2
Design: Minus Künstlich Minus Monster 1
Effekte: Kreis Sehr offensichtlich 2
Action: Kreis Action mit Schusswaffen Minus Martial Arts 3
Summe: Minus Mieses Drehbuch Minus Schwacher B-Film-Level 22
Peinlicher B-Actionfilm 2
                   
Meinung Auszeichnungen

Auszeichnungen

Blecherne Bohne
Schlechtes Drehbuch
Paul W.S. Anderson
Blecherne Bohne
Schlechte Schauspielerin
Milla Jovovich
Blecherne Bohne
Schlechtests Design:
Kreaturen

Rote Karte

Resident Evil: Apocalypse überhaupt noch nach der hochklassigen Videospielereihe zu benennen ist eigentlich blanke Hohn, denn außer einigen Namen hat das ganze mit der Vorlage gar nichts zu tun. Ich verstehe auch nicht, warum die Macher der Spiele dem Film nicht ihre Lizenz entzogen haben. Der erste Teil war wenigstens noch der Versuch eine adäquate Umsetzung zu schaffen, die an der völligen Unfähigkeit des Paul W.S. Anderson gescheitert ist. Wenn das Ergebnis wenigstens als Film etwas taugen würde, könnte man (auch als Videospieler) irgendwie damit Leben.

Doch das hier ist einfach nur schlecht, weshalb kaum zu verstehen ist, warum an der Kinokasse nicht die entsprechende Quittung, sprich fernbleiben von diesem Film, gegeben wurde. Für so einen Müll muss eine Produktion einfach die rote Karte in Form von ausbleibenen Einnahmen bekommen. Nur durch die Weigerung Geld für so einen Schrott auszugeben ist (hoffentlich) einer Wiederholung zu verhindern. Vielleicht reichen ja auch miserable DVD-Verkäufe.