Der Zombiefilm ist irgendwie genauso untot wie seine Kreaturen und derzeit gibt es mit "Dawn of the Dead" oder den grottenschlechten "Resident Evil" Filmen eine ganze Reihe von Beiträgen zu diesem Thema. Besonders letztere nerven als peinliche Möchtegerngroßproduktionen mit konfusem Design, indiskutablen Drehbüchern und dilettantischer Regie. Allerdings halte ich Horror für kein echtes Genre, sondern einen Aufsatz. Alle Horrorfilme sind gleichzeitig noch etwas anderes. "Dawn of the Dead" ist z.B. ein Actionfilm, "Der Exorzist" ein Thriller und "28 Days Later" ist eben ein Roadmovie und erinnert in seiner Konstruktion ein wenig an "From Dusk Till Dawn."
Die Story ist schnell erzählt. Einige überlebende einer Seuchenkatastrophe versuchen sich vor den aus der Krankheit entstandenen Zombies in Sicherheit zu bringen. Das ist natürlich nicht so einfach und einige müssen auch dran glauben. Dann finden sie ein von den Resten einer Militärischen Einheit gehaltenes Landhaus und glauben sich in Sicherheit, aber die Männer dort haben alle ordentlich einen an der Waffel. Statt sich zusammenzuraufen, spielen dann alle gemeinsam das Spiel "Wir machen und gegenseitig kalt." Ach ja, die Seuche wird ausgelöst, weil militante Tierschützer die mit dem Virus "Rage" befallenen Versuchstiere freilassen.
Angenehm an diesem Film ist, dass er sich im Einsatz schlichter, aber eigenwilliger, Stilmittel positiv vom Einheitsbrei aus Hollywood abhebt. Die Kamera erinnert deutlich an klassische europäische Filme und die Musik legt einen sanften Hauch aus Melancholie über alles, ohne den Film im Klangbombast zu ersticken. Die Kulissen der verlassenen Stadt wirken erschreckend echt und auch die Landschaftsbilder sind wunderbar. Die Zombies wirken trotz relativ einfacher Masken und Kontaktlinsen erstaunlich echt, aber um richtig Angst zu machen sind diese dann doch etwas zu albern geraten.
Die Actionsequenzen erinnern in ihrer Machart an Tarantino, sprich sie sind kurze und brutale Gewaltausbrüche. Auch hier versucht der Film eher echt zu wirken, als mit Coolness zu protzen. Dazu kommt jede Menge Low-Budget Ästhetik, die scheinbar ohne künstliches Licht auskommt. Dazu die üblichen schmuddelig wirkenden Gegenden und verlassenen Plätzen, viel freier Natur und billigen aber effektiven Zombies. Das Landhaus ist dann praktisch der "Titty Twister," wo dann ein ganzer Haufen von Leuten gezeigt werden, die an den äußeren Umständen zerbrochen sind.
Die Leistung der Schauspieler ist unauffällig und effektiv, d.h. man glaubt den Darstellern ihre Charaktere. Nur die Hauptfigur wirkt mit den irrsinnig geweiteten Augen beim Showdown dann doch etwas daneben. Der Regie gelingt es immer alles zusammenzuhalten und das Verhalten aller Glaubwürdig erscheinen zu lassen, auch wenn man einiges vielleicht nicht allzu genau untersuchen sollte. Ein melancholischer, packender, gegen Ende leicht irrsinniger Film, klein aber fein.
28 Days Later |
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Alternativen |
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Einzelwertung |
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Drehbuch: | Unauffällig Wenig Plot | 6 | |||||||||
Charactere: | Glaubwürdig Etwas Langweilig | 6 | |||||||||
Schauspiel: | Effektiv Keine Besondere Leistung | 6 | |||||||||
Kamera: | Eigenständige Ästhetik Sehr Effektiv | 9 | |||||||||
Musik: | Atmosphärisch Treffsicher Eingesetzt | 8 | |||||||||
Schnitt: | Effektiver, Zielsicherer Schnitt | 7 | |||||||||
Inszenierung: | Dichte Atmosphäre Melancholische Stimmung | 8 | |||||||||
Design: | Erschreckend Glaubwürdig Teils sehr Billig | 6 | |||||||||
Effekte: | Effektiv Deutlich zu erkennen | 5 | |||||||||
Action: | Schnell und blutig | 7 | |||||||||
Summe: | Zielsicherer Zombiefilm | 68 | |||||||||
Melancholisches Roadmovie mit Zombies | 7 | ||||||||||
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