Eigentlich wurde am Ende des zweiten Teils ein weiteres Sequel angedeutet. Warum man sich stattdessen für ein Prequel um den Anfang des Kampfes zwischen den Vampiren und den Lykanern entschieden hat erschließt sich mir nicht. Denn die in schwammigen Sepia-Tönen gefilmte an Romeo und Julia erinnernde Vorgeschichte war in ihrer uninspiriertheit eine der großen Schwächen des ersten Teils. Dazu nimmt man sich noch "Spartakus" als zweites Vorbild, doch beide Inspirationen sind für diesen Film einige Nummern zu groß.
Dabei hätte die Geschichte um die Erschaffung der Lykaner aus den wilden Werwälfen dieser Zeit und die verbotene Liebe zwischen deren Anführer Lucius und der Tochter des Vampirfürsten Viktor und den Titelgebenden Aufstand durchaus ein spannendes Action-Epos oder -Drama werden können, doch der Film setzt sich zu sehr zwischen die Stühle. Es fehlt die Geschwindigkeit und Intensität eines modernen Actionfilms, die Tiefe eines echten Dramas und die Breite eines echten Epos.
Auch die Besetzung hinterlässt einen eher Zwiespältigen Eindruck. Viktor wird natürlich wieder vom fähigen Bill Nighy gespielt, der eine der besten schauspielerischen Leistungen des Films abliefert, gefolgt vom charismatischen Michael Sheen als Lucien und einer soliden Leistung von Steven Mackintosh als Tanis. Dagegen is Rhona Mitra als Ersatz für die deutlich charismatischere und besser spielende Kate Beckinsale trotz ähnlichen Aussehens völlig überfordert und bleibt zwischen den anderen seltsam blass und beliebig.
Noch mehr als Kate Beckinsale vermisst man aber Regisseur Len Wiseman, dessen Sicherheit bei Action und Stil in mittlerweile zu großen Produktionen wie Stirb Langsam 4.0 hat aufsteigen lassen, denn dessen sicheres Gefühl für Erzählung und Action fehlt dem Film eindeutig. Die Action schwankt zwischen ordentlichen Choreografien wirrem Murks und einer Menge Mittelmaß. Erzählerisch schwankt der Film zwischen gelungener Intensität und bei der kurzen Laufzeit seltsamen Längen, die jede Dramatik und Atmosphäre wieder brechen.
Wie bei den meisten eher mäßigen Filmen halten sich die gelungenen und die schwachen Teile etwa die Waage, wenn der Film nicht im Mittelmaß bleibt. Ärgerlich ist das vor allem deshalb, weil hier mit besserer Regie deutlich mehr möglich gewesen wäre. Ein Fehler wie der dauerhafte Vollmond ist dabei dann nur noch ein fast schon amüsantes Detail am Rande.
Underworld - Aufstand der Lykaner |
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Alternativen |
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Einzelwertung |
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Drehbuch: | Solide Story Längen Offensichtliche Vorlagen zu groß | 5 | |||||||||
Charactere: | Viktor und Lucien Die anderen bleiben zu blass | 6 | |||||||||
Schauspiel: | Bill Nighy, Michael Sheen Steven Mackintosh Rhona Mitra | 5 | |||||||||
Kamera: | Solide Kameraführung, passt nicht immer Bilder oft zu dunkel | 5 | |||||||||
Musik: | Solide und Passend | 6 | |||||||||
Schnitt: | Effektiver, Zielsicherer Schnitt | 5 | |||||||||
Inszenierung: | Gute Teile Längen und wirrer Murks | 4 | |||||||||
Design: | Solides Design, aber etwas zu finster | 5 | |||||||||
Effekte: | Effekte auf gutem Standard | 7 | |||||||||
Action: | Teils gute Choreographie Meist nur solide Teils wirrer Murks | 5 | |||||||||
Summe: | Solide Story Längen töten die Atmosphäre | 53 | |||||||||
Mäßiger Actionfilm der selbst für sein Szenario zu finster geraten ist | 5 | ||||||||||
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