Prinz Caspian von Narnia

Finstere Ritter und große Schlachten

Deutlich länger als erwartet musste man auf den zweiten Teil der Chroniken von Narnia im Kino warten, angeblich, weil das Buch erst noch zu einem Filmtauglichen Epos umgebaut werden musste. Ich vermute allerdings eher, dass die Fertigstellung der Effekte, von denen nach wie vor viele im hellen Tageslicht zu sehen sind deutlich mehr Zeit in Anspruch genommen hat als erwartet. Das Ergebnis ist einer der besseren Fantasy-Filme seit "Der Herr der Ringe", weniger Kitschig und finsterer als der erste Teil, aber auch weniger einzigartig.

Der Film fängt schon mit einer Hofintrige an. Der Finstere Fürst Mirras, Regent der Menschen von Narnia bekommt einen Sohn und versucht den eigentlich Thronfolger Prinz Kaspian ermorden zu lassen, doch dem gelingt es mit Hilfe seines alten Lehrers in einen finsteren Wald zu entkommen. Dort will ihn ein schlecht gelaunter Zwerg gleich umbringen, aber der lässt sich von einem Dachs umstimmen. Seit die vier Kinder aus dem ersten Teil das Land verlassen haben sind 1300 Jahre vergangen. Jetzt kehren sie mitten in dieser Situation zurück, um den magischen Wesen zu helfen, sich gegen die grausamen Menschen zu verteidigen.

Die größtenteils relativ unbekannten Schauspieler (der Film verzichtet auf große Stars, einzig Tilda Swinton hat einen Gastauftritt als weiße Hexe) passen perfekt in ihre Rollen und spielen diese überzeugend, ohne aber die Qualität des Ensembles aus "Der Herr der Ringe" zu erreichen was auch am geringeren Dialog-Anteil liegen könnte.

Die Kämpfe und Actionszenen sind flott und gekonnt modern in Szene gesetzt, ohne besondere Glanzlichter zu setzen, oder innovativ zu sein (abgesehen vielleicht von der Anzahl der FX-Kreaturen). Das Duell vor der großen Schlacht und eben jene gehören allerdings zu den besten Szenen dieser Art, die seit langem in einem Film zu sehen waren. Die Effekte sind dabei (wie bei einer Großproduktion nicht anders zu erwarten) nahezu perfekt. Auch im Tageslicht stimmt die Beleuchtung bei den magischen Kreaturen, so dass sie sich unaufällig perfekt in die reale Szene einfügen.

"Prinz Kaspian von Narnia" ist ein guter Fantasy-Film, keine Frage, von dem aber erschreckend wenig im Gedächtnis bleibt, außer das er besser geschrieben ist als viele vergleichbare Effekte-Orgien. Mir fehlt die spezielle Atmosphäre und das eigenwillige Märchenhafte, das den ersten Teil zu etwas besonderem macht, auch wenn die Qualität des Films "objektiv" nicht schlechter ist.

Prinz Caspian von Narnia

Alternativen

Einzelwertung

Drehbuch: Plus Gute Erzählung Plus Packend 8
Charactere: Plus Glaubwürdig und menschlich 7
Schauspiel: Plus Gute Leistung der gesamten Besetzung 7
Kamera: Plus Gute Bilder Plus Sehr Effektiv 8
Musik: Plus Passend und treffsicher Minus Teils zu gewöhnlich 7
Schnitt: Plus Guter, effektiver und zielsicherer Schnitt Minus Einige unsaubere Schnitte in den ersten Minuten 6
Inszenierung Plus Packende Erzählung Plus Dichte Atmosphäre Minus "Gewöhnliche" Fantasy-Welt 7
Design: Plus Unauffällig passend, wirkt echt unf glaubwürdig 8
Effekte: Plus Nahezu perfekte Effekte 9
Action: Plus Gute finale Schlacht Plus Andere Kämpfe auf hohem Standard 7
Summe: Plus Packendes Fantasy-Epos Minus Szenario zu austauschbar  74 
Gutes und packendes Fantasy-Epos, dem das spezielle Narnia-Flair fehlt 7