Nachdem sich Bryan Singer mit eher mäßigem Erfolg von der X-Men-Reihe in Richtung Superman Returns abgesetzt hat, ließ die Qualität der Reihe doch deutlich nach. Auch wenn weder X-Men 3 noch Wolverine wirklich schlechte Filme sind, waren doch viele Leute damit nicht wirklich zufrieden. Die Konsequenz war es, die bisherige Besetzung (bis auf einen Gastauftritt von Hugh Jackman) fallen zu lassen und die Ursprünge der X-Men und der Bruderschaft der Mutanten in den 60er Jahren zu betrachten. Die Leitung des ganzen fiel an Regisseur Matthew Vaughn (u.a. Kick-Ass, Der Sternenwanderer) der seine Sache überraschend gut macht.
Der Kern der Geschichte dreht sich um die Kuba-Krise, welche in dieser Version nicht von den Russen, sondern vom einem bösen Mutanten mit dem Namen Sebastian Shaw ausgelöst und natürlich wird die Welt von den X-Men vor der Katastrophe gerettet. Doch ebenso wichtig ist dem Film die Geschichte von Eric Lehnsherr (Magneto), der in seiner Kindheit von einem KZ-Arzt gequält wird, um dessen übermenschlichen Fähigkeiten zu erwecken. Der KZ-Arzt stellt sich später als eben jener Sebastian Shaw heraus, der die Welt in den Abgrund stürzen will. Etwas leichter hat es da Charles Xavier, der in einem geerbten großen Landhaus aufwächst und zunächst auf Antrag der CIA und am Ende natürlich auf eigene Faust die Schule für begabte Kinder aufbaut.
Die drei Hauptfiguren sind mit James McAvoy als Charles Xavier, Michael Fassbender als Eric Lehnsherr und Kevin Bacon als Sebastian Shaw sind exzellent besetzt und gespielt. Die Nebenfiguren passen auch alle in ihre Rollen, gehen aber aufgrund ihrer schieren Menge zwangsweise ein wenig unter und haben oft nur eine skizzierte Persönlichkeit. Überhaupt opfert der Film fast alles andere seiner ausufernden Erzählung, der sich Figuren und Action unterordnen müssen.
Wenn es dann aber doch mal scheppert sind die Actionszenen überraschend gut auf dem heutigen Stand der Technik und Ästhetik ohne irgendwelche offensichtlichen Vorbilder zu kopieren. Dabei erinnert der X-Men: First Class oft an die alten James Bond filme, die es so heute leider nicht mehr gibt. Insgesamt ist X-Men: First Class einer der besten (Action-)Filme der letzen Zeit. Warum das "schön doppeldeutige "First Class" ((die) erste Klasse) im Deutschen allerdings durch "erste Entscheidung ersetzt wurde, erschließt sich mir allerdings nicht.
X-Men: First Class |
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Alternativen |
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Einzelwertung |
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Drehbuch: | Gute Erzählung Gut in den historischen Kontext eingebettet | 9 | |||||||||
Charaktere: | Glaubwürdig Gehen ein wenig in der Erzählung unter | 7 | |||||||||
Schauspiel: | Passendens und teils gutes Schauspiel von allen | 7 | |||||||||
Kamera: | Gute Bilder Sehr Effektiv | 7 | |||||||||
Musik: | Passend und treffsicher Eingesetzt | 7 | |||||||||
Schnitt: | Effektiver, Zielsicherer Schnitt | 7 | |||||||||
Inszenierung: | Angenehm erzählorientierte Stil | 9 | |||||||||
Design: | Gelungener Nachbau der 60er Jahre | 9 | |||||||||
Effekte: | Gute Effekte, teilweise noch zu künstlich | 7 | |||||||||
Action: | Gelungene Action Nichts wirklich besonders | 7 | |||||||||
Summe: | Brillante Erzählung... ...der sich alles andere unterordnet | 76 | |||||||||
Guter erzählter Film mit vielen Nebenfiguren | 8 | ||||||||||
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