Das Gesetz der Serie in Filmen besagt, dass Sequels eigentlich immer schlechter sind, als ihre Vorgänger. Im Prinzip gilt das auch für die X-Men-Filme, aber das vom ersten Teil vorgelegte Niveau ist so hoch, dass auch im dritten (und schwächsten) Teil noch ein guter Film übrig bleibt. Der hat allerdings ähnlich wie schon der zweite Teil eine recht geringe Halbwertszeit im Gedächtnis. Das liegt sicherlich auch an der unübersichtlichen Menge von Charakteren und den vielen kleinen Nebenplots.
Kern der Geschichte ist der Kampf um ein "Heilmittel" gegen die Mutationen, welches es den Mutanten ermöglicht wieder zu "normalen" Menschen zu werden. Natürlich sind Professor Charles Xaviar (Patrick Stewart) und Eric "Magneto" Lehnsherr (Ian McKellen) völlig unterschiedlicher Meinung, wie weiter zu verfahren ist. Während Professor X an die Entscheidungsfreiheit (und das gute im Menschen) glaubt, geht Magneto (zu recht) davon aus, dass dieses Serum bald als Waffe gegen die Mutanten eingesetzt wird. Dazu will er es selber einsetzten, um Mutanten die sich nicht seiner Bruderschaft anschließend ihrer Kräfte zu berauben. Dazu kommt noch die als "Phönix" wiedergeborene Jean Grey, die zwar mächtiger ist, als alle anderen Mutanten, ihre Kräfte aber nicht kontrollieren kann.
Ähnlich, wie etwas bei "Die Insel," werden die "großen" Themen des Szenarios (eigentlich ging es mal um Rassismus, Utopien und verfolgte Minderheiten) nur angeschnitten, aber nicht vertieft. Die Leistung der Schauspieler ist im großen und ganzen solide. Sie füllen ihre Rollen aus, müssen sich ansonsten aber nicht besonders anstrengen. Zwei fallen allerdings auf. Zum einen die arg hölzern Spielende Famke Janssen, deren Performance zwar zu ihrer Rolle passt, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass dem Regisseur da einfach nichts besseres eingefallen ist; zum anderen Hugh Jackman als Wolverine, der wieder sehr deutlich an den Clint Eastwood aus "Zwei Glorreiche Halunken" erinnert, unter dessen stoischer Fassade ein zutiefst menschlicher Charakter steckt.
Dazu bietet er auch die beste Identifikationsfigur zwischen den größtenteils wie gesichtslose Seriendarsteller wirkenden Nebenfiguren, wie etwa den Mitgliedern des X-Men Teams beim Showdown. Er verleiht seiner Figur genau die Kantigkeit, die ich bei Actionhelden seit den Neunzigern schmerzlich vermisse. Die Action selbst ist spektakulär und mit aufwändigen Effekten aufgeladen, die zwar nicht wirklich "unsichtbar" sind, sich aber so natürlich in das Szenario einfügen, dass sie trotz der riesigen Menge an FX-Shots nicht (unangenehm) auffallen. Ansonsten bieten die Actionszenen eine hochwertige Interpretation der Standards des modernen Actionkinos.
Wenn man dem Film wirklich etwas vorwerfen kann, dann ist es, dass einige Figuren, die in vorherigen Teilen zu den Publikumslieblingen gehörten relativ früh sterben, oder ihre Kräfte verlieren. X-Men 3 ist ein gut erzählter und inszenierter FX-Actionfilm, der sich genug Zeit für seiner Charaktere lässt, nicht mehr, aber eben auch auch nicht weniger. Damit erreicht er zwar nicht den Standard der ersten beiden Serienteile, setzt aber immer noch ein Niveau, welches (leider) nur selten erreicht wird.
X-Men 3: Der letzte Widerstand |
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Alternativen |
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Einzelwertung |
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Drehbuch: | Packend erzählt | 7 | |||||||||
Charactere: | Charaktere mit nachvollziehbarer Motivation Sehr viele | 7 | |||||||||
Schauspiel: | Glaubwürdige Darsteller | 7 | |||||||||
Kamera: | Effektive Kameraführung | 7 | |||||||||
Musik: | Passend | 6 | |||||||||
Schnitt: | Solider Schnitt, nichts besonderes | 7 | |||||||||
Inszenierung: | Gute Erzählung, aber teilweise zu viele Nebenplots | 6 | |||||||||
Design: | Unauffällig gelungen | 8 | |||||||||
Effekte: | Natürlich und gut eingebundenen, aufwändige Effekte | 8 | |||||||||
Action: | Gute Choregraphie Hoher Standard | 7 | |||||||||
Summe: | Spektakuläre Optik Packende Erzählung | 70 | |||||||||
Guter FX-Actionfilm | 7 | ||||||||||
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