Fluch der Karibik 4

Fremde Gezeiten

Keine Ahnung warum man nach dem Ende und nur vier Jahren Kapitän Jack Sparrow wieder aus der Versenkung holt, denn schon die vorherigen beiden Teile riefen sowohl bei Kritikern als auch bei Fans ein äußerst zwiespältiges Echo hervor. Das dürfte sich auch bei diesem Film nicht ändern, denn das Drehbuch verheddert sich irgendwo zwischen dem Buch auf dem die Geschihte basiert, typischen Fluch der Karibik Elementen und zu vielen Nebenplots, so dass keine wirklich stringente Erzähöung entsteht.

Der ganze Film dreht sich um die Jagd nach dem legendären Jungbrunnen, von dessen position Jack Sparrow am Ende des dritten Teils eine Karte bekommen konnte. Natürlich sind neben ihm noch einige andere hinter der Quelle der ewigen Jugend her. Auch Barbossa (als Korsar der Briten), ein Spanier und der berüchtigte Blackbeard machen sich auf die Suche. Auch die Zwischenstationen, die Träne einer Meerjungfrau und die zwei goldenen Becher wirken eher nach einem Computerspiel, als nach einem ernsthaften Filmplot.

Eine der großen Schwächen der vorherigen Teile waren die gleichförmigen Charaktere, die irgendwie alle die gleiche Persönlichkeit hatten. Daran krankt auch der vierte Teil, den Penélope Cruz, die eigentlich Jacks geliebte spielen sollte wirkt eher wie dessen böse Schwester und spielt insgesamt viel zu verkrampft. Auch Johnny Depp war als Jack Sparrow schon mal lockerer und funkelnder. Bei so einer Konstellation ist selbst Blackbeard als grummeliger Zyiniker schon eine angenehme Abwechslung zu den anderen Typen. Geoffrey Rush hat offensichtlich Spaß an seiner Rolle, lässt sie aber zu einem albernen Klischee verkommen. Die Nebenfiguren bleiben erwartungsgemäß eher blass.

Wieso ein Piratenfilm dann auch noch größtenteils an Land spielt, auch wenn die Sets allesamt wunderbar gebaut sind, erschließt sich mir nicht wirklich. Gefühlt sind die Protagonisten des Films ganze zehn Minuten auf See. Besonders die Erschaffung des zeitgenössischen London ist hervorragend gelungen. Die Actionszenen sind Hauptsächlich uninspirierte Schwertkämpfe, die eher als Ausrede für Gags und Stunts dienen und dazu noch arg hektisch Inszeniert sind. Lediglich das finale Duell zwischen Barbossa und Blackbeard hat genügend Intensität, um wirklich glaubwürdig zu sein. Die wenigen sichtbaren Effekte (die Meerjungfrauen) sind gewohnt hochwertig.

Allerdings merkt man dem Film an allen Ecken und Enden an, dass im Vergleich zu den vorherigen Teilen Geld fehlt. Eigentlich versucht der Film kleiner und fokussierter zu sein als die vorherigen Teile, verheddert sich dann aber doch in zu vielen Figuren und Nebenkriegsschauplätzen und gibt den Hauptfiguren dadurch zu wenig Raum. Das ist zwar trotz allem größtenteils nett anzusehen und unterhaltsam, aber eben kein wirklich guter Film.

Fluch der Karibik 4

Alternativen

Einzelwertung

Drehbuch: Minus Arg unentschlossene Mischung aus Versatzstücken 3
Charaktere: Minus Arg stereotyp und flach und gleichförmig 4
Schauspiel: Plus Solide Leistungen im Rahmen des Möglichen 6
Kamera: Plus Gute Bilder Plus Sehr Effektiv Minus Unnötiges 3D 6
Musik: Plus Passend und treffsicher Eingesetzt Minus Teils zu wuchtig 6
Schnitt: Plus Effektiver, Zielsicherer Schnitt, teils zu hektisch 5
Inszenierung Plus Gute Bilder und gags Minus Keine schlüssige Story 5
Design: Plus Gutes und gelungenes Design 8
Effekte: Plus Gute Effekte 7
Action: Plus Duell zwischen Blackbeard und Barbossa Minus Rest zu harmlos und zu hektisch 5
Summe: Plus Gute Ausstattung Minus Ufert zu sehr aus  55 
Unterhalltsamer aber nicht wirklich guter Film 5,5