Der dritte Teil des Piratengarns aus dem Hause Bruckheimer wurde gleich zusammen mit dem zweiten gedreht, so dass man natürlich nicht auf die Kritik der Fans an diesem reagieren konnte und die gleichen Fehler wiederholt, bzw. einiges sogar noch verschlimmert. Story und Figuren treten endgültig hinter den visuellen Rausch zurück, das ganze wird künstlich zu einem Epos aufgebläht, damit man noch mehr exotische Schauplätze zeigen kann (z.B. Singapur) und riesige Flotten digital auf das Meer zaubert, die dann aber doch nur Statisten beim Kampf zwischen den Helden sind, denn der eigentliche Showdown findet am Ende im Strudel zwischen der Black Pearl und der Flying Dutchman statt. während alle anderen nur zuschauen.
Dabei ist die Story des Films eigentlich recht einfach. Die Gefährten um Will Turner (Orlando Bloom) Elizabeth Swann (Kiera Knightly) müssen Davy Jones stoppen, der (unfreiwillig) für die West India Trading Company die Piraten auslöscht. Dazu brauchen die die Hilfe von Jack Sparrow (Johnny Depp), der gerade im jenseits durch die gegen torkelt, und vom alten Piraten Barbossa (Geoffry Rush), der am Ende des zweiten Teils wiederbelebt wurde. Das Drehbuch torkelt reichlich ziellos mit Massen von Deals und Intrigen um diesen Kern herum, bis selbst der aufmerksamste Zuschauer den Faden verliert und es aufgibt nachzuvollziehen, warum gerade wer welchen Pakt mit wem geschlossen hat, um dann doch was anderes zu machen.
Daran leidet dann auch die Charakterzeichnung, denn mit wenigen Ausnahmen gibt es kaum echte menschliche Interaktion. Auch wenn keiner der Darsteller wirklich schlecht spielt, so nimmt ihnen das Drehbuch doch die Chance sich wirklich zu entfalten und den meisten geht auch die im ersten (und teilweise noch im zweiten) Teil vorhandenen Spielfreude, die besonders für die Rolle des Jack Sparrow essentiell zu sein scheint. Nur Geoffry Rush und Naomi Harris haben noch sichtlich Spaß an ihren Rollen. Irgendwie scheinen die Darsteller zu spüren, dass in diesem Film sowieso die Effekte die Hauptrolle spielen.
Das ist dann natürlich ein Bereich, in dem einer Bruckheimer-Produktion nach wie vor so schnell keiner etwas vormacht. Lange Actionszenen, die gut Choreographiert sind, und nicht langweilig werden und aufwändige nahezu perfekte Effekte sorgen für jede Augenschmaus. Darunter leidet jedoch die Story, da es spätestens nach geschätzten fünf Minuten Dialog sowieso wieder knallt. Doch gerade für diese Struktur ist die übermäßig komplexe und leicht wirre Plot völlig ungeiegnet, der dazu noch vällig auf glaubwürdige (persönliche) Motivationen der Charaktere verzichtet. Das führt zu eine visuell brillanten Achterbahnfahrt, bei der am Ende nichts im Gedächtnis haften bleibt, am wenigsten die Figuren.
Wenn eigentlich charismatische und fähige SchauspielerInnen wie Johnny Depp, Kiera Knightly oder Orlando Bloom fast völlig im visuellen Rausch der Effekte untergehen, dann macht der Film etwas falsch. Dazu bringt sich der Film mit seiner finsteren Atmosphäre auch noch um den Karibik-Urlaub-Flair der ersten beiden Teile. Bleibt am Ende eine Leistungsschau des modernen Digitalkinos, die trotz ihrer fast drei Stunden nicht wirklich satt macht. Sollte es noch einen weiteren Teil geben, dann geht die Bitte an die Macher, wieder die Erzählung in den Vordergrund zu stellen.
Fluch der Karbik 3 |
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Alternativen |
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Einzelwertung |
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Drehbuch: | Klarer Basisplut Wirre Intrigen drumherum | 4 | |||||||||
Charactere: | Glaubwürdig Meist arg stereotyp und flach | 4 | |||||||||
Schauspiel: | Solide Leistung, teils etwas routiniert | 6 | |||||||||
Kamera: | Gute Bilder Sehr Effektiv | 8 | |||||||||
Musik: | Passend und treffsicher Eingesetzt Teils zu wuchtig | 6 | |||||||||
Schnitt: | Effektiver, Zielsicherer Schnitt Längen | 5 | |||||||||
Inszenierung: | Gute Bilder Mäßige Erzählung | 5 | |||||||||
Design: | Gutes Design Kein Karibik-Flair | 6 | |||||||||
Effekte: | Nahezu Perfekte Effekte, aber Wasser ist immer verräterisch... | 8 | |||||||||
Action: | Gute Actionszenen | 8 | |||||||||
Summe: | Solides Fantasy-Abenteuer | 60 | |||||||||
Spektakulärer FX-Action-Film mit Drehbuchschwäche | 6 | ||||||||||
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