Jumper

Schmalz und Action

Die (Kurz-) Geschichten des Science-Fiction-Autors von Philip K. Dick werden immer wieder als Vorlage für Filme verwendet, die mal richtig gut werden ("Blade Runner"), meist eher solide (z.B. "Minority Report" oder "Next") und manchmal richtig in die Hose gehen. Dabei ist Jumper einfach viel zu offensichtlich vom Studio durchkonstruiert, Vorlage hin oder her. Man nimmt den jungen Hayden Christiansen, der gerade durch "Star Wars - Epsiode III" zum Star geworden ist, einen Samuel L. Jackson, der sich eigentlich immer gut macht und einen jungen britischen Star (Jamie Bell) und nehme dazu einen fähigen Regisseur. Doch der Film wird der bisherige Tiefpunkt in der Karriere von Doug Liman ("Die Bourne Identität" und "Mr. und Mrs. Smith").

Die Story dreht sich um den jungen David Rice (Hayden Christiansen) stellt nachdem er im Eis einbricht feststellt, dass er sich teleportieren kann. Er raubt dann erst einmal eine Bank aus und lässt es sich gutgehen und versucht seine Freundin zu beeindrucken. Doch eine seltsame Geheimorganisation unter der Leitung von Roland (Samuel L. Jackson) macht (angeblich schon seit Jahrhunderten) mit fadenscheinigen Begründungen Jagd auf die Jumper und so landet David in einem Konflikt, mit dem er eigentlich nichts zu tun haben will und läuft dabei immer wieder Griffin (Jamie Bell) über den Weg.

An den Schauspielern liegt es nicht wirklich, dass der Film nicht funktioniert, auch wenn Hayden Christiansen in der Hauptrolle eher charismatisch wirkt als überragend zu spielen. Das übernimmt dabei eher Jamie Bell, dessen Figur dabei allerdings auch deutlich mehr hergibt. Die restlichen Leistungen sind zumindest solide, bis auf Samuel L. Jackson, der offensichtlich keinen Bock auf seinen eindimensionalen Comic-Bösewicht hat (und eher unterfordert wirkt). Auch Handwerklich mach der Film durchaus einen guten Eindruck.

Gute Bilder, sauberer Schnitt und nachvollziehbare Action sprechen eher für den Film (und seinen Regisseur und Kameramann), aber irgendwie will die Story nicht so richtig funktionieren. Die Konflikte wirken zu banal, die Nebenfiguren zu langweilig, die Story zu langatmig. Irgendwie wird man den Eindruck nicht los, dass der Film versucht es zu vielen recht zu machen. Die Jungs bekommen eine Menge (gelungener) Action und Kerle, die Mädels Schmalz und Hayden Christiansen, aber keine eigene Identifikationsfigur (die Rolle der Freundin ist viel zu klein) und passt niemandem so richtig.

Tatsächlich sind gefühlte zwanzig Minuten Finale (der neunzig Minuten Spielzeit) wirklich spannend, ansonsten verlässt dich der Film zu sehr auf seine Effekte und seinen Hauptdarsteller. Die Effekte sind zwar gelungen, aber man ist heutzutage einfach spektakuläre Optik gewohnt und "Jumper" hat weder Geschwindigkeit noch eine überzeugende Erzählung. Tatsächlich ist die Geschichte im Original deutlich vielschichtiger und moralisch zwiespältiger (wie eben auch Blade Runner) aber das wollte das Studio dem jugendlichen Publikum wohl nicht wirklich zumuten. Das Ergebnis ist allerdings erschreckend wenig überzeugend.

Jumper

Alternativen

Einzelwertung

Drehbuch: Plus Gute Grundidee Minus Keine packende Erzählung 2
Charactere: Kreis Größtenteils Solide Minus Schwachsinniger Bösewicht 3
Schauspiel: Plus Jamie Bell Kreis Die meisten anderen solide Minus Samuel L. Jackson 5
Kamera: Plus Gute Bilder Plus Sehr Effektiv 7
Musik: Plus Passend und treffsicher, aber nichts besonderes 5
Schnitt: Plus Präziser und guter Schnitt 6
Inszenierung Plus Gute Bilder Minus Langweilige Erzählung 3
Design: Plus Unauffällig passend
Effekte: Plus Gelungene Effekte 6
Action: Plus Gelungene Action mit Übersicht 7
Summe: Plus Handwerklich gelungen Minus Ansonsten enttäuschend  44 
Überkonstruierter und wenig packender Film 4