Dass Actionfilme oft etwas sparsam mit dem Plot umgehen ist weder etwas neues, noch ist es unbedingt verwerflich. Wenn versucht wird zu viel Inhalt zwischen den Krawall zu packen, wird es schnell Konfus. Schließlich will der Zuschauer ja auch wissen, warum gerade wer wen jagt (oder versucht umzubringen). Kritiker haben mit dieser Gattung von Film, der nicht mehr will als unterhalten seit jeher ihre Probleme, die Fans natürlich nicht. Auch "Mr. und Mrs. Smith passt sehr gut in dieses Schema. Es wurde im Vorfeld ja tatsächlich mehr darüber spekuliert, ob die Hauptdarsteller auch im richtigen Leben eine Beziehung hatten, als über den Film berichtet wurde.
Der stellt uns die Eheleute Smith beim Partnertherapeuten (den man nie sieht) vor, weil ihre Beziehung nicht (mehr) so richtig funktioniert. Die Tatsache, dass beide ein ziemlich großes Geheimnis vor dem anderen haben, hilft nicht wirklich. Die beiden sind die besten Profikiller der Welt. Es überrascht dann auch nicht wirklich, dass die beiden irgendwann versuchen sich gegenseitig umzubringen. (Genaugenommen wurde das schon in jeder Vorschau angekündigt). Das erstaunlichste ist vielleicht, wie lange der Film einen auf Starkino macht, bevor es zum ersten mal richtig kracht.
Die Hauptrollen hätten mit Angelina Jolie and Brad Pitt kaum besser besetzt werden können. Besonders erstere beweist, dass sie derzeit eine der wenigen, wenn nicht gar die einzige, ernstzunehmende Actionheldin in Hollywood ist, die sich auch mit einer eher dekorativen Rolle kaum zufrieden geben würde. Obwohl man natürlich sagen muss, dass irgendwie alle Darsteller im Film ein bisschen zu gut aussehen, aber das gehört wohl zum Konzept der bewussten Hochglanzproduktion.
Auch "Mr. und Mrs. Smith" erfindet die Action nicht wirklich neu, wenn das heute überhaupt noch möglich ist. Der Regisseur beherrscht aber die Spiel- und Schnittregeln des modern Actionkinos und lockert das ganze konzeptgemäß regelmäßig mit Sprüchen und gut sitzenden physischen Gags auf. Anders als etwa im nervigen "Bad Boys II" sitzen die Gags hier (im großen und ganzen) tatsächlich und sind von Timing und Platzierung sehr zielgenau. Auch die Übertreibungen werden bewusst als Gags bzw. Stilelement eingesetzt.
Natürlich erreichen die Schießereien nicht das Niveau und die Eleganz von "Face/off" oder "The Killer," aber das ist in einem Hollywoood-Film wahrscheinlich doch zu viel verlangt. Ansonsten gibt es aber kaum etwas auszusetzen und wer die fehlende Tiefe bemängelt, hat das Konzept des Films einfach nicht verstanden. "Mr. und Mrs. Smith" ist schlicht und einfach eine Unterhaltsame Actionkomödie, genaugenommen die erste seit langem.
Mr. und Mrs. Smith |
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Alternativen |
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Einzelwertung |
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Drehbuch: | Hält die Action zusammen | 6 | |||||||||
Charaktere: | Solide und nachvollziehbare Charaktere | 6 | |||||||||
Schauspiel: | Glaubwürdige Darsteller | 7 | |||||||||
Kamera: | Effektive Kameraführung | 7 | |||||||||
Musik: | Passend | 6 | |||||||||
Schnitt: | Solider Schnitt, nichts besonderes | 7 | |||||||||
Inszenierung: | Zielgenau und pointiert | 8 | |||||||||
Design: | Unauffällig und passend | 7 | |||||||||
Effekte: | Digitaleffekte kaum zu erkennen | 8 | |||||||||
Action: | Gutes zitieren der Genrestandards | 7 | |||||||||
Summe: | Spaßige Action Die Gags Sitzen | 69 | |||||||||
Bewusst anspruchsloser Film mit hohem Spaßfaktor | 7 | ||||||||||
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