Der mittlerweile vier Jahre alte Hellboy erste Teil fiel durch eine etwas unglückliche Mischung aus guten Ideen und (vom Studio verordnetes) auf Nummer sicher gehen auf, die ein sympathisches aber nicht völlig überzeugendes Ergebnis produzierte, das dazu zu sehr in seine einzelnen Episoden zerfiel. Dem zweiten Teil merkt man die größere Erfahrung des Regisseurs (der zwischendurch noch "Pan's Labyrinth" gedreht hat) von Anfang an deutlich an. Stilistisch und erzählerisch deutlich stringenter und konsequenter und offensichtlich ohne Rücksicht auf das Studio geschrieben, gibt es dieses mal die volle Dosis Atmosphäre und Fanatasie.
Hintergrund und vor allem auch der Bösewicht werden gleich am Anfang vorgestellt, ein Prinz der Feen, der den vor langer Zeit geschlossenen Pakt mit den (aus seine Sicht zu gierigen) Menschen bricht um die Erde für die Fabelwesen zurückzuerobern. Dem stehen natürlich Hellboy und seine Truppe im Weg, obwohl sie ja eigentlich selber zu den Fabelwesen gehören, doch der böse Prinz meuchelt nicht nur seinen Vater, sondern will auch die schreckliche goldene Armee erwecken und davon ist außer ihm und einigen seiner treuen Diener niemand wirklich begeistert.
Die Schauspieler sind alle passend besetzt. Natürlich sind die Darsteller der Hauptfiguren größtenteils aus dem Vorgänger bekannt, wirken aber noch einmal charismatischer und glaubwürdiger als dort. Selbst in der deutschen Übersetzung passt die Leistung aller beteiligten, wobei besonders der neue im Team, ein deutscher im Original wohl noch eine ganze Ecke cooler ist. (Er spricht in der deutschen Version nur etwas gestelzt, im Original tut er das natürlich auch und verwendet immer wieder Versatzstücke in Deutsch).
Großartig ist das fantasievolle Design, insbesondere der Trip zum Trollmarkt, aber auch alle anderen Kreaturen und Orte sind mit viel Liebe zum Detail gezeichnet und umgesetzt. Dabei setzt der Film ganz gegen den Trend massiv auf Masken und Puppentechnik, die nahezu perfekt mit der Digitaltechnik verschmilzt, ohne die so ein Film heute nicht mehr zu machen ist. Die Action macht Spaß und ist gekonnt in Szene gesetzt, verlässt sich dabei aber auf den Standard der letzten Jahre ohne eigene Innovationen. Das wird dann allerdings gekonnt mit einem gewissen Maß an (Selbst-) Ironie aufgefangen.
Die Atmosphäre ist von Anfang an intensiv und bleibt über den ganzen Film dicht. Erzählung und Pacing stimmen dieses mal (auch wenn die Bier-Szene etwas zu lang geraten ist), so dass Hellboy II - Die Goldene Armee ein gelungener Fantasy-Film abseits von "Herr der Ringe"- und "Narnia"-Klischees.
Hellboy II |
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Alternativen |
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Einzelwertung |
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Drehbuch: | Solider geradliniger Plot | 6 | |||||||||
Charactere: | Ausgefeilte sympathische Figuren Größtenteils arg Stereotyp | 7 | |||||||||
Schauspiel: | Gute Leistung aller Darsteller | 8 | |||||||||
Kamera: | Gute Bilder Sehr Effektiv | 7 | |||||||||
Musik: | Passend und treffsicher Eingesetzt | 7 | |||||||||
Schnitt: | Effektiver, Zielsicherer Schnitt | 6 | |||||||||
Inszenierung: | Gute Bilder Dichte Atmosphäre | 8 | |||||||||
Design: | Großartiges und fantasievolles Design | 9 | |||||||||
Effekte: | Gute Effekte, teilweise noch zu perfekt | 7 | |||||||||
Action: | Gute Action ohne besondere Innovation | 7 | |||||||||
Summe: | Fantasievoll und atmosphärisch Teils zu viele Stereotypen | 72 | |||||||||
Fantasy-Abenteuer mit viel Fantasie | 7 | ||||||||||
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