Schwerter des Königs

Uwe Boll kanns immer noch nicht

Regiedilettant Uwe Boll hat mal wieder zugeschlagen und wird seinem zweifelhaften Ruf einmal mehr gerecht. Dass der zusammen mit dem kaum besseren Paul W.S. Anderson für die meisten Videospiele- Verfilmungen verantwortlich ist nervt mich sowieso schon seit langem. Kann nicht endlich mal jemand diesen beiden Idioten die Lizenz entziehen im Kino nerven zu dürfen? Doch leider wird man erst mal mit "Schwerter des Königs" genervt, der angeblich auf dem Computerspiel "Dungeon Siege" basiert. (Das kann ich im Moment allerdings nicht überprüfen).

Die Geschichte dreht sich um den einen edelmütigen Bauern (Jason Stratham), mit dem einfallsreichen Namen "Farmer", der seine Familie vor finsteren Kroks (Ork-Ähnlichen Kreaturen) retten will und dafür gleich noch das Königreich retten muss. Dabei wird auch kein Klischee ausgelassen, vom Bauern der zum Helden wird, vom alten weisen König mit intrigranten Verwandten, vom guten und vom bösen Magier und natürlich schönen Frauen. Das ist selbst mir (als D&D-Spieler) zu viel an Fantasy-Kitsch und Klischees.

Die Kameraführung mit vielen schönen (Landschafts)-Bildern, denen selbige offenbar wichtiger sind als die Figuren und die Erzählung trägt weiter zum kitschigen Gefühl bei. Dass die Rollen des Films zwar charismatisch und teils überraschend hochkarätig besetzt sind (unter anderem mit Ray Liotta, John-Rhys Davis und Burt Reynolds), die Darsteller aber trotz ihrer Ausstrahlung nicht gegen die Pappfigur-Charaktere aus dem Drehbuch ankommen und damit nie wirklich lebendig werden. Stellt sich nur die Frage, wie sich solche Schauspieler überhaupt in diesen Film verirren...

Dazu wirkt auch Jason Statham (mal wieder) nicht wirklich sympathisch, obwohl er anders als in "Crank" hier eigentlich eine positive Figur verkörpert. Überhaupt gehen die durchaus vorhandenen Emotionen der Figuren völlig am Publikum vorbei, genau wie die ganze Story. Dadurch fallen die Ungereimtheiten (und die meist eher schlecht zitierten Vorbilder) besonders unangenehm auf. Auch die Action fällt eher zwiespältig aus. Während der Held (erwartungsgemäß) durchaus ordentlich choreographiert durch die Gegnerhorden wirbelt, wiederholen sich Kameraeinstellungen zu häufig und dazu wird dann noch viel mit nervigen Wackelkameraeinstellungen gearbeitet, um die eigene Einfallslosigkeit zu kaschieren.

Auch die großen Schlachten wirken eher wie ein wenig durchdachter Versuch das große Vorbild ("Der Herr der Ringe") nachzumachen. Die Armeen wirken zwar nicht so gesichtslos wie in "Troja", aber in praktisch allen anderen vergleichbaren Filmen ist das besser gelöst. Einige gelungene FX-Szenen (vor allem die Massen in den Schlachten sind durchaus gelungen) stehen auch eine ganze Menge arg billig wirkender Effekte gegenüber.

Das wäre bei dem relativ niedrigen Budget des Films durchaus zu verkraften, aber es trägt, zusammen mit die überzogen gezeichneten Bösen Figuren, trotzdem dazu bei, dass der Film immer wieder fast in eine etwas alberne Richtung abdriftet, die eher an einen schlechten Comic erinnert, als an einen ernsthaftes Fantasy- Epos. Am Ende bleibt dann wieder einmal nur die Erkenntnis, dass eben einige gute Ideen und Teile noch lange keinen guten Film machen, wenn der Regisseur nicht in der Lage ist diese schlüssig zusammenzuführen.

Schwerter des Königs

Alternativen

Einzelwertung

Drehbuch: Kreis Solide Minus Löcher Minus Stumpf-Klischees 2
Charactere: Plus Verhaltensweisen Nachvollziehbar Minus Wirken nicht lebendig 2
Schauspiel: Plus Charismatische Darsteller... Minus Die völlig unterfordert sind 3
Kamera: Plus Gute Bilder Minus Keine Bild-Dramaturgie Minus Keine Emotionen 4
Musik: Kreis Größtenteils unauffällig eingesetzt, unterstützt aber nicht wirklich 4
Schnitt: Plus Größtenteils passend Minus Teils seltsame Sprünge 3
Inszenierung Plus Schöne Bilder Minus Einzelteiel passen nicht zusammen 1
Design: Plus Unauffällig passend 5
Effekte: Plus Teils Gute Effekte, Minus Teils arg billig 4
Action: Plus Choreografien Minus Wackelkameras Minus Wiederholungen 3
Summe: Plus Schöne Landschaftsbilder Minus Läuft am Zuschauer vorbei  31 
Schwacher Film mit einigen ordentlichen Kämpfen und Effekten 3