Crank

Chev rennt

Der Trailer versprach endlich mal einen richtigen Actionfilm ohne nervigen Anspruch oder gewöhnungsbedürftige Szenarien. Crank ist dann auch tatsächlich ein spaßiger kleiner Actionfilm geworden, der beweist, dass es auch noch ohne riesiges Budget geht. Die Situation, mit welcher der Film Anfängt ist dann allerdings reichlich bescheuert. Zum Glück nimmt sich der Film allerdings nicht allzu ernst. Die Gags dürfen auch gerne mal politisch unkorrekt sein, sitzen aber meistens erstaunlich gut.

Am Anfang wacht Profikiller Chev Chelios auf, findet eine "Fuck You!" DVD, legt sie ein und erfährt von einem Fiesling, dass er vergiftet wurde und nur noch einen Stunde zu leben hat. Natürlich muss vorher noch der Typ sterben, der ihm das Gift verabreicht hat. Während sich der Protagonist auf den Weg macht, dieses zu erreichen, erfährt er, dass er mit Adrenalinstößen und Drogen sein Leben noch etwas verlängern kann. Natürlich nervt er erst mal alles und jeden, den er kennt, um den Fiesling vom Anfang zu finden und vielleicht auch ein Gegenmittel. (Ja, in dieser Reihenfolge.)

Jason Stratham (den die meisten Actionfans aus den Transporter-Filmen kennen dürften) spielt den Protagonisten. Der ist genau genommen ein mieser Bastard, wird aber durch die (vom Gift verursachten) Schwächen und einer gewissen Menschlichkeit fast schon unheimlich sympathisch. Jason Stratham spielt den Dauergestressten routiniert und glaubwürdig. Große schauspielerische Leistungen gibt es nicht. Das erwartet bei einem Actionfilm ja auch irgendwie niemand.

Gemäß der Prämisse des Films ist die ganze Inszenierung angenehm flott, nimmt sich aber auch Zeit für die eine oder andere Verschnaufpause. Die Action-Szenen sind gut umgesetzter Standard und fügen sich flüssig in den Film ein. Aufgrund der Effekte des Giftes (und der Drogen) werden die Bilder mit so ziemlich allem verfremdet, das die moderne Schnittsoftware so hergibt. Dazu gibt es auch Splitscreen-Szenen, die mich zum ersten mal in einem Film nicht nerven. Das ganze wird dazu meist von passend ausgewählter Rockmusik begleitet.

Problematisch ist allerdings das Frauenbild des Films. Frauen tauchen eigentlich nur (halb-) nackt als Dekoration auf und die Freundin des Protagonisten ist nur willige (und leicht bekleidete) Gespielin und darf nicht einmal aktiver Sidekick sein. Die Sex-Szene in Chinatown spricht Bände über das gestörte Frauenbild der Autoren und Regisseure. Wie findet man eigentlich eine Schauspielerin für so eine Rolle? Zumindest für Männer taugt der Film durchaus als flotter und spaßiger Actionsnack für zwischendurch. Echte Alternativen sind derzeit leider Fehlanzeige.

Crank

Alternativen

  • The Killer (? - Echte Hong-Kong-Action von Meister John Woo)
  • Die Insel (7 - Besonders im Mittelteil rasant)

Einzelwertung

Drehbuch: Plus Flott und ordentlich erzählt Minus Bescheuerte Ausgangssituation Minus Kein Tiefgang 3
Charaktere: Plus Solide Charaktere Minus Frauenbild 3
Schauspiel: Plus Glaubwürdige Darsteller Minus keine besondere Leistung 6
Kamera: Plus Effektive Kameraführung Minus Unnötige "moderne" Spielereien 5
Musik: Plus Passende und spaßige (Rock-) Musik 6
Schnitt: Plus Solider Schnitt Kreis Viele Nachbearbeitungstricks 7
Inszenierung: Plus Solide und Flott inszenierte Standards Minus Problematisches Frauenbild 4
Design: Plus Ordentliches Kostümdesign und Location Scouting 6
Effekte: Kreis Praktisch nur physische Effekte 6
Action: Plus Flotter Hollywood-Standard 5
Summe: Plus Geschwindigkeit Minus Frauenbild Minus Null Tiefgang 51
Spaßiger und flotter Actionfilm ohne jeden Tiefgang 5