Der Goldene Kompass

Steril und Packend

Dieser Film wurde als Fantasy-Hammer des Jahres angekündigt und ist sicherlich auch der beste Fantasy-Film des Jahres, was allerdings bei "Konkurrenz" wie "Schwerter des Königs", "Pathfinder", "The Seeker" oder (so sehe ich es zumindest) auch den zumindest visuell starken 300 ist das natürlich auch nicht wirklich schwierig. Ich persönlich fand die Trailer ehrlich gesagt weder optisch noch erzählerisch überzeugend. Das wird dem Film aber nicht wirklich gerecht.

Der Film spielt in einer Parallelwelt, in welcher die Seelen der Menschen diese in Gestalt von Tieren (Dämonen) begleiten und die vom finsteren Magisterium kontrolliert wird. Dazu gibt es ein an englische Eliteschulen (oder Unis) erinnernde Schule, an der die junge Heldin unterrichtet wird, für die bald ein großes Abenteuer beginnt. Dabei kommt sie in den Besitz eines Golden Kompass, der die Wahrheit enthüllen kann. Hinter dem sind allerdings auch noch einige andere her, so beginnt eine lange und gefährliche Reise.

Anders als im "Herrn der Ringe" setzt das Studio hier allerdings auf eine hochkarätige Starbesetzung u.a. mit Nicole Kidman, Daniel Craig, Ian McKellen (als Eisbär Iorek Byrnison) und Eva Green neben einer Reihe weniger bekannter aber genauso guter Schauspieler, die alle eine gute Leistung abliefern. Besonders Dakota Blue Richards als kleines Mädchen, Sam Elliot als Verbündeter Aeronaut und Ian McKellen haben viel Spaß an ihrer Rolle, während Nicole Kidman wie üblich etwas unterkühlt wirkt (was hier aber perfekt zur Rolle passt) und Daniel Craig schlicht keine Zeit hat sich zu entfalten.

Die unterkühlte und sterile Optik des Films passt zwar zum Szenario, lässt die Städte dadurch aber arg deutlich Computergeneriert wirken, genauso wie die arktischen Landschaften nicht so richtig real erscheinen. Ansonsten gibt es an den Effekten, besonders bei den größtenteils erschreckend echt wirkenden Tieren (abgesehen von Nicole Kidmans rothaarigem Dämon, der meist etwas künstlich in die Szene gesetzt wirkt). Auch die Schiffe und Luftschiffe funktionieren ziemlich gut, aber besonders das Wasser ist natürlich, wie immer, nicht wirklich perfekt.

Auch ohne das Buch zu kennen ist "Der Goldene Kompass" ein gelungener Fantasy-Film fernab der üblichen Schwerter und Drachen Klischees, der durch ein überraschend intelligentes Drehbuch auffällt, das aber den einen oder anderen mit der Menge an Charakteren und Schauplätzen überfordert hat, was ich nicht nachvollziehen kann. Vielleicht braucht dieser Film tatsächlich etwas mehr Aufmerksamkeit und Konzentration, als ein üblicher Hollywood-Blockbuster, aber das ist nicht unbedingt etwas schlechtes, eher das Gegenteil. Fantasy- und Abenteuer-Fans werden hier sicherlich glücklich.

Der Goldene Kompass

Alternativen

Einzelwertung

Drehbuch: Plus Gute Fantasy-Geschichte 7
Charaktere: Plus Glaubwürdig und lebendige Figuren... 8
Schauspiel: Plus ...die gut gespielt werden 7
Kamera: Plus Gute Bilder Plus Sehr Effektiv 8
Musik: Plus Passend und treffsicher 6
Schnitt: Plus Effektiver, zielsicherer Schnitt 7
Inszenierung Plus Packende Erzählung Minus Arg sterile Optik 6
Design: Plus Unauffällig passend 7
Effekte: Plus Gute Effekte, teilweise noch zu deutlich zu sehen 8
Action: Plus Gute Action, aber teils etwas sehr unübersichtlich 7
Summe: Plus Solides Fantasy-Abenteuer  71 
Intelligentes Fantasy-Abenteuer in Steriler Digitaloptik 7