Dass dieser Film nichts mit historischen Fakten zu tun haben würde war schon nach dem Trailer klar. Wikinger haben nie gehörnte Helme getragen und auch keine Felle. Die Sicht auf die eigentlich sympathischen Indianer wirkt noch deutlicher veraltet, als in "The New World." Die merkwürdigen und primitiv wirkenden Bauten dienen sowieso hauptsächlich dazu möglichst effektvoll von den Bösen zerschrotet zu werden. Natürlich kann man den Film schon dafür in Grund und Boden Stampfen, aber ich habe sowieso nicht den Eindruck, dass die Macher dieses Films überhaupt einen Gedanken an historische Authentizität verschwendet haben.
Gleich am Anfang versklaven und meucheln die Wikinger, die den ganzen Film über finstere Gesellen sind, deren Gesichter von gehörnten Helmen zu Fratzen verzerrt werden, die immer grimmig sind und eher wie Raubritter aus dem finstersten Mittelalter wirken, eine ganze Gruppe von Indianern. Dabei lassen sie einen der eigenen Jungen zurück, der bei den Indianern aufwächst und zu Karl Urban wird. Der beherrscht natürlich fünfzehn Jahre späte noch die Kunst des Schwertkampfes und die Sprache der Wikinger (die nicht mal deutsch sprechen, um sie noch Fremdartiger wirken zu lassen). Natürlich ist er der einzige, der die wieder raubend, plündernd und vor allem mordend einfallenden Wikinger aufhalten kann.
Die Charaktere sind dabei, einschließlich der Hauptfigur, größtenteils völlig eindimensional. Karl Urban wird praktisch zum reinen Actiondarsteller degradiert. Lediglisch seine Filmpartnerin Moon Bloodgood kommt überhaupt ernsthaft dazu zu schauspielen. Dass der Film dazu noch aus einer einigermaßen willkürlichen Aneinanderreihung von Actionszenen, Horrorkabinett- Szenen und (schönen) Landschaftsaufnahmen besteht hilft auch nicht wirklich. Ernsthafte Interaktion findet kaum statt und so etwas wie Entwicklung bei den Charakteren schon mal gar nicht.
Natürlich muss ein offensichtlicher Actionfilm kein Drama sein, so lange die Action überzeugen kann. Aber das ist hier leider auch nicht der Fall. Die Kämpfe sind zwar nicht richtig schlecht, aber man hat das alles schon deutlich besser gesehen. Oft hat man das Gefühl, dass die Kameraführung und der Schnitt hauptsächlich dazu dienen, eine gewisse Einfallslosigkeit zu kaschieren. Das klappt natürlich nicht wirklich. Dazu schleicht sich auch Teilweise das Gefühl ein, dass dem Film seine Bilder oft wichtiger sind, als die sowieso sehr dünne Story.
Bleibt eine Reihe von (schrecklich) schönen Bildern, die Teilweise etwas zusammenhanglos wirken, farblose (Haupt-) Figuren und teilweise etwas arg dominanter Musik, der immer Stückwerk bleibt. Dazu wirkt der Film, trotz einer (relativ) kurzen Spielzeit, merkwürdig Lang. Dieses eher uninspirierten Gekloppe hat zwar seine Momente, ist aber definitiv nicht zu empfehlen.
Pathfinder |
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Alternativen |
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Einzelwertung |
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Drehbuch: | Dünne Geschichten Teilweise unglaubwürdig | 2 | |||||||||
Charactere: | Sehr stereotyp und eindimensional | 1 | |||||||||
Schauspiel: | Darsteller haben keine Chance gegen das Drehbuch | 5 | |||||||||
Kamera: | Gute Bilder Teilweise Selbstzweck | 6 | |||||||||
Musik: | Gute Musik Teils zu dominant | 7 | |||||||||
Schnitt: | Meist unauffällig Teilweise arg zusammenhanglos | 4 | |||||||||
Inszenierung: | Gute Bilder Keine Story Keine Charaktere | 3 | |||||||||
Design: | Aufwändig, in sich stimmig Historisch völliger Unsinn | 6 | |||||||||
Effekte: | Ganz ordentlich | 5 | |||||||||
Action: | Ganz netter unterer Durchschnitt | 4 | |||||||||
Summe: | Bilder und Musik Alles andere | 43 | |||||||||
Seelenloses Gemetzel | 4 | ||||||||||
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