Dass Mel Gibson ordentlich einen an der Waffel hat, bewies er spätestens mit seinem umstrittenen Film "Die Passion Christi", dem das Leiden des Mannes (und dessen explizit blutige Darstellung) offenbar wichtiger war als dessen christliche Botschaft. Dieses mal hat er sich das Ende der Kultur der Maya vorgenommen. Allerdings würde man ohne die Ankündigung in diversen Medien als normaler Zuschauer bei der Symbolik und der Szene in der Mitte des Films eher auf die Azteken mit ihrer allgemein als besonders Blutrünstig bekannten Religion tippen.
Doch eigentlich geht es sowieso um ein Dorf im Urwald und den recht einfachen Lebensstil der Bewohner und deren reichhaltige mündliche Tradition. Doch nach einer Einführung wird das Dorf von Sklavenjägern überfallen, niedergebrannt und die Bewohner versklavt. Dem jungen Familienvater "Pranke des Jaguar" gelingt es seine Familie in einem Erdloch zu verstecken, doch denen wird der Fluchtweg genommen, während die restlichen Bewohner durch den Dschungel auf beschwerlichem Weg zu einem unbekannten Ziel gebracht werden.
Natürlich ist das Ziel eine aus Stein erbaute Stadt, die von einer üblen Theokratie beherrscht wird. Die Frauen werden dort als Sklaven verkauft und die Männer den angeblich blutrünstigen Göttern geopfert. Tatsächlich wirkt die Tempelszene wie eine Mischung aus starrem Hofzeremoniell, Nazi-Massenkundgebung und religiösem Wahn. Eingebettet ist das ganze in einem der besten Abenteuer- und Actionfilme der letzten Jahre.
Das ganze fängt mit einer Jagd nach einem Tier an, dann folgen erst einmal einige etwas nervige Szenen, in denen für meinen Geschmack etwas viel auf einem der Männer herumgehackt wird. Dann geht es mit dem gut inszenierten, aber etwas einfallslos choreographierten Kampf um das Dorf weiter, bei dem man sich fragt, warum den Machern nicht mehr als 08/15-Hollywood-Kämpfe eingefallen ist. Die Jagd der Gruppe aus der Stadt nach "Pranke des Jaguar," welche das letzte Drittel des Films füllt ist dann allerdings die beste "zu Fuß"-Verfolgungsjagd, die bisher in einem Film zu sehen war.
Mit einem unglaublichen Geschwindigkeitsgefühl, dass oft nicht einmal mit Autos erreicht wird und abwechslungsreicher Inszenierung und Kameraführung zeigt der Film nach Casino Royale ein weiters mal, wie langweilig und einfallslos die Laufszenen in M-I III eigentlich sind. Abgesehen von einer etwas langatmigen Einführung, ist der ganze Film packend und ohne Brüche in Szene gesezt. Das ganze spielt in einer nahezu perfekt (re-)konstruierten Welt.
Dazu ist der Film (nach derzeitigem Stand) eine der fehlerfreisten großen Produktionen seit langem. Mit erzählerischer und technischer Brillanz, dichter Atmosphäre und einem Hauch natürlich in die Geschichte eingebundenem Anspruch ist "Apocalypto" eines der wenigen Highlights des Qualitativ erschreckend schwachen Kinojahres. Dass einige Historiker Mel Gibson vorwerfen etwas daneben gelegen zu haben (wie bei fast jedem Hollywood-Historienfilm) ist außer für auf diese Gegend und Epoche spezialisierte Historiker, also den größten Teil des Publikum, völlig irrelevant.
Apokalypto |
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Alternativen |
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Einzelwertung |
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Drehbuch: | Packend erzählt Etwas langatmiger Anfang | 7 | |||||||||
Charactere: | Glaubwürdig | 7 | |||||||||
Schauspiel: | Gutes und effektive Leistung der Darsteller | 7 | |||||||||
Kamera: | Sehr Präzise Atemberaubende Bilder | 9 | |||||||||
Musik: | Atmosphärisch Treffsicher Eingesetzt | 8 | |||||||||
Schnitt: | Effektiver, Zielsicherer Schnitt | 7 | |||||||||
Inszenierung: | Dichte Atmosphäre Sehr hart | 7 | |||||||||
Design: | Glaubwürdige Welt | 8 | |||||||||
Effekte: | Praktisch keine erkennbaren Effekte | 9 | |||||||||
Action: | Verfolgung durch den Dschungel Kampf um das Dorf | 8 | |||||||||
Summe: | Packend Technisch brillant | 77 | |||||||||
Packendes und technisch brillantes Actionabenteuer | 8 | ||||||||||
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