Jerry Bruckheimer lässt sich seine Action-Schoten meist von recht unbekannten, aber routinierten, Regisseuren in Szene setzten. Bei vielen Kritikern kommt so der Verdacht auf, dass der Regisseur sowieso egal ist. Die Tatsache, dass die letzten Gurken aus seiner Produktion (Pearl Harbour, Bad Boys II) beide von Michal Bay stammen, die besseren "Fluch der Karibik," "King Arthur" oder eben "Das Vermächtnis der Tempelritter" wurden von anderen Regisseuren inszeniert. Der heißt in diesem Fall Jon Turtletaub (u.a. Cool Runnings, The Kid).
Er kann sich zum Glück noch an eine Zeit erinnern, als es in Actionfilmen noch nicht im Minutentakt krachen und scheppern musste und auch die Musik ohne lärmenden Hammersound oder Neo-Metal ausgekommen sind. Der ganze Film ist für Bruckheimer- (und moderne Actionfilm-) Verhältnisse überraschend ruhig inszeniert und setzt lieber auf echte Sets, Stunts und die Ausstrahlung seiner Hauptdarsteller Nicolas Cage, Sean Bean (den ich hier in seiner dritten völlig unterschiedlichen Rolle erlebe) und die etwas kühl wirkende Diane Krüger, die hier (anders als in Troja) perfekt in ihre Rolle passt.
Auch in einem Actionfilm endlich mal wieder richtig gut fotografierte Bilder zu sehen, die auch ohne Dauerbewegung der Kamera funktionieren ist sehr angenehm, genau wie die insgesamt eher altmodische Inszenierung. Es braucht eben weder die etwas aufdringliche Dauerhektik von "Die Bourne Verschwörung, noch den digital aufgeblähten Dauerkrawall "moderner" Actionfilme, damit das ganze Funktioniert. Der Film ist eine angenehme Erholung für Leute, die riesige Heerscharen von Gegnern aus dem Computer, aufwändigen Digitalsets und Strippen-Martial Arts langsam nicht mehr sehen können
Apropos Erholung: Man sollte natürlich nicht vergessen, dass der Film ganz bewusst nicht mehr und nicht weniger ist als leichte Unterhaltung für einen angenehmen Kinoabend. Allzu viel Tiefgang gibt es daher erwartungsgemäß nicht, wie üblich bei Bruckheimer-Filmen. Actionfans sollten sich darauf einstellen, dass der Film mehr Abenteuer und Thriller ist, der seine Spannung eher aus dem Wettlauf der beiden Teams mit unterschiedlichen Vorgehensweisen bezieht, als ein Actionfilm. Es gibt nur eine (!) Explosion und zwei Verfolgungsjagden. Die sind gut in Szene gesetzt und fügen sich flüssig in den Film ein.
Natürlich gibt es auch etwas zu Meckern. Als erstes fällt auf, dass einiges doch etwas sehr konstruiert wirkt, vor allem die verschiedenen Arten die Hinweise auf der Rückseite der Unabhängigkeitserklärung zu lesen sind dann doch etwas viel des guten und die Art und Weise, wie die Konstellation zum letzten Teil des Films zustande kommt, wirkt dann doch etwas künstlich. Insgesamt fehlt dem Film etwas Emotionalität. Penetrantes Pathos muss natürlich nicht sein, aber auch ohne wäre da noch deutlich mehr drin gewesen.
Wie bei einem Actionfilm klassischer Prägung zu Erwarten, gibt es auch eine ganze Reihe von Sprüchen (One-Liner) und einen feinen Hauch von Selbstironie, der dazu führt, dass man gar nicht erst auf die Idee kommt das ganze allzu Ernst zu nehmen. Am Ende ist "Das Vermächtnis der Tempelritter" ein gelungener Abenteuerfilm klassischer Prägung, dem es etwas an Intensität und Emotion fehlt und dessen (Plot-) Konstruktion nicht ganz das Level erreicht, wo das ganze nicht mehr als solche zu erkennen ist.
Das Vermächtnis der Tempelritter |
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Positiv |
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