Das erstaunliche an der derzeitigen Welle von Comicverfilmungen ist das fast durchgehend hohe Level. Abgesehen von "Elektra," vielleicht "Daredevil" und eben "Catwoman" sind die Filme zumindest gelungen, einige sind sogar richtig gut. Andere würden jetzt vielleicht ziemlich viel dazu schreiben, dass Hollywood ein ernsthaftes Problem mit weiblichen Helden hat — außer "3 Engel für Charlie" gab es da tatsächlich wenig erfreuliches. Dabei fängt "Catwoman" gar nicht so schlecht an. Während des Intros wird die Geschichte von Katzenfrauen vom Kult der ägyptischen Göttin Bast bis in die heutige Zeit verfolgt.
Das ganze wirkt zwar etwas krampfhaft auf künstlerisch getrimmt, ist aber tatsächlich noch einer der besten Teile des Films. Der fängt dann mit der eigentlichen Geschichte um die eher schüchterne Patience Philips (Halle Berry), die ihr Leben nicht im Griff hat und durch eine Verkettung von unglücklichen Ereignissen getötet wird, um als Catwoman wiederaufzuerstehen. Sie kämpft dann gegen ihren vorherigen Arbeitgeber, einen Kosmetikkonzern, der ein massiv gesundheitsschädliches Produkt auf den Markt bringen will.
Mit dem Drehbuch fängt das Problem des Films dann auch gleich an, denn es verschenkt praktisch sein ganzes Potential. Weder die Identitätskrise der Hauptfigur, als sie sich in Catwoman verwandelt, noch das Potential eines skrupellosen Konzerns als Gegner und erst recht nicht das Duell zwischen Catwoman und der Person, die sich am Ende als Oberbösewicht herausstellt. Die Schauspieler wirken dabei alle hoffnungslos unterfordert, so dass man sich fragt, warum die Rollen überhaupt mit so hochkarätigen Darstellern besetzt wurden.
Das Design wirkt hoffnungslos zusammengewürfelt und wenig stimmig, von den oft arg unnatürlich ausgeleuchteten Sets erzeugen eine sehr künstliche Atmosphäre, die nicht gerade beim Eintauchen in die Welt des Films hilft, gar nicht zu spechen. Dazu kommt dann noch eine ganze Reihe von überflüssigen Kamerafahrten und Bildern, die nur dem Spieltrieb des Kamereamanns dienen, aber keinen Zweck im Film erfüllen. Warum diese nicht im Schnitt entfernt wurden ist genauso wenig nachzuvollziehen, wie die Frage, warum die gesamte Erzählung nicht gestrafft wurde, denn der Film wirkt an vielen Stellen unnötig langatmig.
An vielen Stellen wirkt der Film mehr wie ein Werbe- oder Videoclip, als die (heute) üblichen Werbe- und Videoclips. Besonders störend ist das in der Basketballszene, die mit unpassenden Kameraperspektiven und einer völlig unerträglichen Schnippelorgie nervt. Auch die immer wiederkehrende Verwandlung der Hauptfigur zwischen starker Catwoman und schwacher Frau wirken völlig überzogen und unglaubwürdig. Aus so einen Drehbuchmurks kann nicht mal eine Oscarpreisträgerin wie Halle Berry eine glaubwürdige Figur machen.
Warum der Film eigentlich so lange wartet, bis er uns die Heldin zum ersten mal als Catwoman zeigt, wissen wohl auch nur die Macher. Die wenigen Actionsequenzen sind dann auch so ziemlich die einzigen Highlights in diesem vermurksten Film. Die Choreographien (besonders von Catwoman) sind einzigartig und durchaus elegant, auch wenn die wohl eher mit Computerunterstützung, als durch Stunts entstanden sind. Das rettet den Film leider auch nicht mehr, so dass "Catwoman" eine der schlechtesten Comicverfilmungen ist.
Catwoman |
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