Elektra

Gute Bilder – Wenig Inhalt

Elektra hatte auch schon ihre eigene Serie oder zumindest Miniserie bei Marvel, wird vielen aber auch als Partnerin und Gegnerin von Daredevil in der bisher schwächsten (und unpassendsten) Verfilmung eines Marvel-Comics bekannt sein. Weil sich die Schwäche (auch an der Kasse) von Daredevil den Produzenten einiges an Sorge bereitet hat, wurde die Verbindung in der (amerikanischen) Vermarktung des Films kurzerhand verschwiegen. Zuständig für diesen Film war Regisseur Rob Bowman, der meist Episoden von Fernsehserien (u.a. X-Akten, Star-Trek:TNG, MacGuyver) dreht.

Die Geschichte des Films ist relativ schwer zu erzählen, da sie durch eine Masse an Rückblenden noch mehr zerstückelt wird, als durch die vielen Actionsequenzen. Dass es gleich drei Autoren gebraucht hat, um diesen recht simplen Plot über den Kampf zwischen gut und Böse und eine Selbstfindung zu schreiben ist dann schon irgendwie traurig. Dabei ist die erste Sequenz nach der übertrieben pathetischen Eingangssequenz über den ewigen Krieg sogar richtig gut geschrieben und führt die Hauptfigur gut ein.

So richtig herausgearbeitet wird deren von Anfang an angedeutete Zwiespältigkeit allerdings den ganzen Film über nicht. Ob das am Drehbuch oder der mangelnden Fähigkeit der Hauptdarstellerin liegt ist im Nachhinein allerdings schwer zu beurteilen. Vielleicht war es auch einfach ein Fehler Massen von Rückblenden mit einer jüngeren Darstellerin in den Film zu bauen. Die Charaktere funktionieren alle, abgesehen von Elektra's Lehrer "Stick" bleiben sie aber alle seltsam blass.

Die Kämpfe sind gut choreografiert, für eine Comicverfilmung und einen modernen Martial Arts Film dabei überraschend Bodenständig, aber eben auch etwas unspektakulär. Warum nur gezeigt wird, wie Elektra gegen relativ wenige mächtige Gegner kämpft, aber von ihren Kämpfen gegen Massen von Gegnern nur erzählt wird ist nicht wirklich einleuchtend. Abgesehen von einigen etwas hektischen und ziellosen Schnitt beim Kampf gegen den Oberbösewicht, sind die auch gut photographiert und geschnitten. Die Szene mit den Laken erinnert dann doch etwas sehr deutlich an "Hero," ist aber nicht ganz so übertrieben.

Das erst in der Mitte des Films gesagt wird, worum es eigentlich geht ist für einen Hollywood-Film recht ungewöhnlich und auch dramaturgisch nicht unbedingt glücklich. Noch problematischer ist die Tatsache, dass zumindest mir bis zum Ende des Films nicht wirklich klar ist, warum der "Schatz" eigentlich so wichtig ist. Auf der Habenseite steht die bildgewaltige Inszenierung auf hohem technischem level, die sich eher an traditionellen Actionfilmen orientiert. Am Ende bleibt der Zwiespalt zwischen guter Inszenierung und schwachem Inhalt bestehen.

Elektra

Alternativen

  • Kill Bill (8 - Tarantinos comichafter Schwertkampffilm)
  • X-Men 2 (? - Gute Comicverfilmung)

Einzelwertung

Drehbuch: Plus Einfacher Actionplot Minus Schwache Erzählung 2
Charactere: Plus Nachvollziehbar Minus Blass und Flach 4
Schauspiel: Plus Glaubwürdige Darsteller Minus Keine besondere Leistung 5
Kamera: Plus Gute Bilder 6
Musik: Plus Passend Minus Teilweise Holzhammer 5
Schnitt: Plus Gute Action Minus Zerfetzte Story 4
Inszenierung: Plus Hoher (technisches) Level Minus Keine Story 5
Design: Plus Solide, relativ natürlich 6
Effekte: Kreis Effektive, passende Effekte, teils offensichtlich 6
Action: Plus Gut choreografiert Plus Relativ bodenständig 6
Summe: Plus Bild (und Ton-)gewaltig Minus Schwache Erzählung 49
Zwiespältiger Martial Arts Film 5