Crank 2: High Voltage

Elektrisch

Ich habe nie verstanden, warum die "Crank"-Filme im Internet mit so hohen Wertungen überschwemmt werden, denn Beide sind im Endeffekt eher zweitklassige Actionfilme, bei denen die Klischees etwas überspitzter sind (aber nicht mehr als bei vielen andern B-Movies) und die Sprüche etwas fieser als sonst (und es überhaupt noch welche gibt). Dazu ist es natürlich ziemlich bescheuert einen Film fortzusetzen, an dessen Ende die Hauptfigur stirbt, aber das gehört bei "Crank" ja sowieso dazu.

Die Geschichte fängt damit an, dass Chev Chelios aus dem Haubschrauber fällt und gleich von Gangstern aufgesammelt wird. Die wollen ihn als Organbank für ihren Boss verwenden, doch der wacht mit einem künstlich Herz in der Brust auf und macht sich auf die Jagd nach seinem echten Herz. Dabei muss er sich regelmäßig mit Strom (oder Reibung) Versorgen, um das Gerät immer wieder aufzuladen. Dabei wechselt sein Zustand zwischen übermäßiger Energie und Kreichgang kurz vor dem abnippeln, was von Jason Statham hervorragend dargestellt wird. Leider ist das abgesehen von der außergewöhnlichen Sex-Szene die einzige wirklich originelle Idee des Films.

Ansonsten gibt es einige ordentliche Schießereien und viel Sinnloses herumlaufen, bei dem der Film aber trotz Handkamera nie die Intensität eines "Bourne"-Films erreichen. Dazu fehlt es einfach an Story und Dramaturgie, besonders weil die Verfolgung eines Gangsters schon sehr nahe an eine traditionelle Action-Dramaturgie kommt, aber der Showdown wird dann aus zwei Nebenfäden zusammengepuzzelt, was dann doch etwas aufgesetzt wirkt.

Ganz ordentlich für so einen Film sind die Charaktere gelungen, denn es gelingt dem Film denen in wenigen Sätzen und Einstellungen zumindest so etwas wie eine grundsätzliche (Klischee-) Persönlichkeit zu geben. Das liegt natürlich auch an der passenden Besetzung. Jason Statham überzeugt (wie schon erwähnt) sowieso und auch Amy Smart fällt mit einer beeindruckenden physischen Präsenz positiv auf, egal ob beim Strip, beim Sex, oder beim Verprügeln. Zwischen Erotik und Härte fehlt es in ihrer Rolle aber dann doch etwas an Feinheiten.

Dazu wird der Film zwischendurch immer mal wieder langweilig und wirkt technisch größtenteils erschreckend bieder, selbst im Vergleich zu "Transporter 3," der wahrscheinlich nicht viel teurer war. Irgendwo zwischen Handkamera-Hektik (und deren Pseudo-Realismus) und Comichafter Übertreibung verläuft sich der Film in eher abgelutschten Ideen. Mit einigen Kumpels auf DVD (und einem gewissen Promille-Level) sicherlich durchaus spaßig, aber nüchtern im Kino ist das schlicht zu wenig.

Crank 2: High Voltage

Alternativen

  • Crank (5 - Rasanter und flacher Vorgänger)
  • Transporter 3 (6 - Der elegante Jason Statham)

Einzelwertung

Drehbuch: Plus Zwei gute Ideen... Minus ...die aber nicht für einen packenden Film reichen 4
Charaktere: Plus Glaubwürdig Minus Meist arg Sterotyp 6
Schauspiel: Plus Jason Statham und Amy Smart Kreis Nebenrollen solide 6
Kamera: Plus Teils Gute Bilder Minus Teils erschreckend bieder Minus Wechselhafte Bildqualität 5
Musik: Plus Gut ausgewählte Songs aus Rock, Pop und Hip-Hop Minus Komprimierter hochgezogener Soundmüll 6
Schnitt: Plus Passend und unspektakulär 5
Inszenierung Plus Gute Ideen Minus Technisch zu bieder Minus Wenig packend 4
Design: Plus Unauffällig passend 6
Effekte: Plus Einige gute Effekte Minus Teilweise arg billig 6
Action: Plus Ordentliche Schießereien Minus Rumlaufen wird langweilig 5
Summe: Plus Elektrisch Minus Streckenweise Langweilig  53 
Teils Spaßiger aber arg biederer Actionfilm 5