"Eagle Eye" hat einen der besten Trailer der letzten Jahre und bietet eine intensive und beklemmende Atmosphäre. Genau damit fängt der Film auch an, wenn der eher antriebslose Jerry Shaw (Shia LaBeouf), der eigentlich nur ein einfaches Leben führen will (obwohl er die Begabung zu deutlich mehr hätte) von einem Tag auf den anderen plötzlich ungewollt als Terrorist gejagt und dabei von einer mysteriösen Anruferin unterstützt wird. Ähnlich geht es einer jungen Mutter (Michelle Monaghan) der die Stimme aus dem Telefon droht ihren Sohn zu töten. Die paranoide Stimmung löst sich dann erst einmal in einer der besten Verfolgungsjagden der letzten Jahre auf, wird aber nicht mehr wieder aufgebaut.
Gerade in den ruhigeren Szenen (auf dem Schiff oder im Flugzeug) zeigt der Film seine Schwäche und die Unfähigkeit der Regie mit den eigentlich fähigen Schauspielern etwas anzufangen. Während der von den dauernden Befehlen sichtlich genervte Shia Labeuof, der übrigens zum ersten mal wie ein junger Mann wirkt und nicht wie ein Junge, es zumindest noch seine Figur einigermaßen sympathisch zu machen, aber seine Partnerin Michelle Monaghan bleibt genau wie die Beziehung die sich zwischen den Beiden entwickeln soll seltsam unterkühlt und zu weit vom Zuschauer entfernt.
Einigermaßen spannend bleibt der Film zwar trotzdem, aber er wirkt mit zunehmender dauer immer künstlicher konstruiert, wie meistens bei mittelmäßigen Thrillern. Eine Jagd über die Gepäckbänder eines Flughafens und eine weitere Autoszene sorgen noch einmal für gute Action-Unterhaltung, aber die Auflösung des Ursprungs der mysteriösen Stimme und der Kontrolle über fast alles wirkt erschreckend bekannt und einfallslos (wird hier aber trotzdem nicht verraten).
Dabei nimmt sich der Film gleich zwei "große" Themen vor: Das Wirrwarr um die Kompetenten zwischen den verschiedenen amerikanischen Behörden, die sich auch hier gegenseitig im Weg stehen (und das neben guter Planung der Terroristen die Anschläge vom 11.September erst ermöglicht hat) und den nach eben jenen Anschlägen um sich greifende Überwachungswahn und Datensammelwut des Staates. Das Problem dabei: Das erste Thema wird nur angedeutet und das zweite (wohl auf Weisung des Studios) seltsam Zahnlos kritisiert als eindeutig Stellung zu beziehen.
Dazu wurde die Anfälligkeit eines fast komplett digital kontrollierten Systems schon in Stirb Langsam 4.0 deutlich unterhaltsamer Thematisiert. "Eagle Eye" hinterlässt mit guter Grundidee, großartigem Anfang und sehr guten Actionszenen auf der einen Seite, schwachen arg unterkühlten ruhigen Szenen und der gegen Ende hin immer stärkeren Konstruiertheit und seiner eher halbherzigen Kritik am Sicherheitswahn der derzeitigen Politik ein ziemlich zwiespältiges Gefühl.
Eagle Eye |
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Alternativen |
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Einzelwertung |
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Drehbuch: | Starker Auftakt Ab der Mitte sehr konstruiert | 4 | |||||||||
Charactere: | Glaubwürdig Wirken seltsam unterkühlt | 5 | |||||||||
Schauspiel: | Solide Leistung von eher unterforderten Darstellern | 6 | |||||||||
Kamera: | Gute Bilder Sehr Effektiv | 7 | |||||||||
Musik: | Passend und treffsicher Eingesetzt | 5 | |||||||||
Schnitt: | Effektiver, Zielsicherer Schnitt | 7 | |||||||||
Inszenierung: | Großartiger Auftakt Schwache zweite Hälfte | 4 | |||||||||
Design: | Unauffällig passend | 6 | |||||||||
Effekte: | Solide unauffällige (Digital-) Effekte | 6 | |||||||||
Action: | Gute Autoszenen Rest mindestens Solide | 8 | |||||||||
Summe: | Großartiger Anfang Baut danach stark ab | 50 | |||||||||
5 | |||||||||||
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