Nach "Der Sternenwanderer" gleich der zweite Film, bei dem Neil Gaiman am Drehbuch beteiligt ist. Dazu ein Könner wie Robert Zemeckis auf dem Regiestuhl, der als Pionier bei der Animation von Menschen gilt ("Der Polarexpress") und diese Technik hier nahezu perfektioniert hat. Man sieht natürlich, dass der Film animiert ist, da man allem (wahrscheinlich bewusst) eine gewisse Künstlichkeit lässt, aber besonders die Landschaften sind nahezu perfekt. Als Grund für die Animation wurde angegeben, dass die Hauptfigur im Film vom jungen zum alten Mann wird. Wäre das nicht auch mit Make-up möglich gewesen?
Die Geschichte dreht sich um den Krieger Beowulf, der ein nordisches Königreich vom Monster Grendel befreit, ein Troll, der die königliche Halle immer wieder heimsucht. Doch das Monster hat noch eine ziemlich fiese Mutter, die dabei auch noch ziemlich schön ist (und aussieht wie Angelina Jolie), von der sich mächtige Männer verführen lassen und dann Lügengeschichten erzählen. Der Fluch wird so immer wieder weitergereicht.
Die Charaktere sind durchaus liebevoll gezeichnet, aber besonders die männlichen Hauptfiguren, der König Hrothgar (Anthony Hopkins) und der Recke Beowulf (Ray Winstone) wirken eher wie prollige Angeber und erinnern in ihrem Macho-Gehabe irgendwie an die Pappnasen in "300". Ansonsten sind die Darsteller in ihren Rollen auch durch die Digitaltechnik hindurch gut, allerdings bleiben die animierten Versionen doch eher weniger im Gedächtnis als die realen.
Tatsächlich ist Beowulf nach "Final Fantasy" und "Der Polarexpress" der dritte Animationsfilm, in dem tatsächlich Menschen in den Hauptrollen zu sehen sind und meines Erachtens der erste, bei dem dieses im großen und ganzen funktioniert. Etwas enttäuschend ist allerdings, dass die dadurch entstehende Freiheit, etwa bei der Kameraführung, nicht wirklich genutzt wird. Nur einige wenige lange Kamerafahrten, die so in einem Realfilm vielleicht nicht zu machen wären sind etwas wenig. Ansonsten ist der Film technisch erschreckend Konservativ, das aber wenigstens auf hohem Niveau.
Die Actionszenen sind zwar auch nicht wirklich Innovativ (wenn das Heute überhaupt noch möglich ist), sind aber gut choreographiert und (mit der einen oder anderen nicht ganz gewöhnlichen Einstellung) gekonnt in Szenen gesetzt und immer spannend. So bleibt ein solider Fantasy-Action-Film mit innovativer Technik und erschreckend geringer Halbwertszeit im Gedächtnis, der zwischendurch einmal fast etwas sehr in den Schmalz abdriftet.
Beowulf |
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Alternativen |
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Einzelwertung |
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Drehbuch: | Solide Action-Fantasy Längen | 5 | |||||||||
Charaktere: | Glaubwürdig Meist arg Stereotyp | 6 | |||||||||
Schauspiel: | Alle Rollen sind gut gespielt | 7 | |||||||||
Kamera: | Gute effektive Kamera Lange Rückwärtsfahrt | 6 | |||||||||
Musik: | Passend und treffsicher Eingesetzt Teils gute Musik | 6 | |||||||||
Schnitt: | Effektiver, Zielsicherer Schnitt | 6 | |||||||||
Inszenierung: | Atmosphärisch Zu gewöhnlich | 6 | |||||||||
Design: | Unauffällig passend | 7 | |||||||||
Effekte: | Gute Animation, keine Brüche durch die verwendete Technik | 8 | |||||||||
Action: | Packend und gut choreografiert | 7 | |||||||||
Summe: | Atmosphärische Dichte Bleibt kaum im Gedächtnis | 64 | |||||||||
Solide Fantasy-Action | 6 | ||||||||||
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