Aeon Flux

Noch ein Action-Film

Zumindest die etwas älteren erinnern sich vielleicht noch an die, abgesehen von einigen arg bizarren Folgen, recht coole MTV-Zeichentrickserie. Dem größten Teil des wohl eher jungen Zielpublikums dürfte das allerdings eher wenig sagen. Allerdings bleibt im Film sowieso eher wenig vom zynisch abgedrehten Charme der Vorlage erhalten. Dazu bin ich sowieso kein Freund der sterilen und quietschbunten Ästhetik moderner Mittelklasse-Actionfilme, wie z.B. Fantastic Four, oder eben "Aeon Flux." Natürlich kann man sich darüber streiten, ob das nicht doch zu einer Comicverfilmung passt, aber ich glaube, dass es eher daran liegt, dass realistisch dreckige Sets aus dem Computer immer noch teurer sind als sterile.

Die Story dreht sich um die letzte Stadt der Menschen, nachdem der Rest der Menschheit durch eine Seuche ausgelöscht wurde. Doch das scheinbare Paradies auf Erden wird totalitär regiert und immer mehr Menschen verschwinden spurlos. Doch es gibt auch noch Rebellen, die gegen dieses System kämpfen und deren beste Streiterin ist Aeon Flux (Charlize Theron). Die erhält dann den Auftrag das Sicherheitssystem der Regierung außer Kraft zu setzen und deren Chef zu töten, doch dann kommt alles ganz anders. Mit vielen Rückblenden und einigen Wendungen versucht der Film so etwas wie Anspruch zu schaffen, das geht aber doch eher in die Hose.

Die schauspielerische Leistung sämtlicher beteiligten (darunter ja auch Oscar-Preisträgerin Charlize Theron) ist selbst für einen Actionfilm erschreckend schwach. Hölzerne Minen und eben solche Dialoge lassen doch arge Zweifel am können von Autoren und Regie aufkommen. Sollte es im Original noch so etwas wie Ausdruck in den Stimmen gegeben haben, hat die deutsche Synchronisation diese völlig platt gemacht. Besonders peinlich wird das ganze, wenn im letzten Drittel des Films mit simplen Parolen versucht wird so etwas wie Tiefe und eine Botschaft zu verzapfen.

Visuell hat der Film einiges zu bieten, auch wenn, wie schon oben erwähnt, das eine oder andere etwas sehr künstlich und steril wirkt. Besonders die Effekte bei den Kopfbotschaften wirken eher überflüssig. Wirklich sehenswert ist die spektakuläre Akrobatik der Heldin. Die restliche Action hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Zum einen gehören die Schießereien zu den besseren in einem Hollywoodfilm, auf der anderen Seite sind aber die Kampfkunstszenen fast bis zur Zusammenhanglosigkeit zerschnitten.

Am Ende bleibt ein Film, der streckenweise wirklich Spaß macht, an anderen Stellen fast schon nervt, der aber vor allem seine Ideen und Ansätze schlicht nicht in adäquates Gewand packen kann. Besonders bessere Autoren hätten hier wahre Wunder wirken können. Das Kostümdesign ist tatsächlich sehr eigenwillig, aber irgendwie passt es zum Szenario. Aeon Flux ist ein typischer 08/15 SF-Actionfilm, der vor allem bei der Charakterzeichnung versagt.

Aeon Flux

Alternativen

Einzelwertung

Drehbuch: Plus Meist packend erzählt Minus Stumpfe Dialoge 6
Charactere: Minus Flache Schablonencharaktere 3
Schauspiel: Minus Hölzern und Ausdruckslos 3
Kamera: Kreis Effektive Kameraführung 6
Musik: Kreis Unterstützt gut, bleibt aber nicht im Gedächtnis 5
Schnitt: Plus Meist Solider Schnitt MinusAction teilweise verschnitten 4
Inszenierung Plus Neue visuelle Ideen Minus Keine Charaktere 4
Design: Kreis Stadt solide Kreis Gewöhnungsbedürftige Kostüme Minus Zu Steril 4
Effekte: Plus Solide, aber viele zu offensichtlich 4
Action: Plus Schießereien Minus Verschnittene Kampfkunst 5
Summe: Plus Interessante Optik Minus Schwache Charaktere  44 
08/15 SF-Action 4