Eigentlich sind die Filme von Tim Burton (u.a. Sleepy Hollow und "Charlie und die Shokoladenfabrik") immer (finstere) Märchen, meist mit Johnny Depp in einer außergewöhnlichen Rolle. Das ist natürlich auch in diesem Fall nicht anders. "Corpse Bride" erinnert mit seinen Musicaleinlagen gar an klassische Disney-Filme, bei denen Tim Burton mal zeichnen sollte, aber mit deren "lieb, knuddelig und schön"-Stil überhaupt nicht klar kam. Warum kann man in diesem Film auch wieder sehr gut sehen.
Die Welt der lebenden wirkt seltsam grau und trostlos. Victor (Johnny Depp, wer auch sonst?"), Sohn neureicher Eltern soll Victoria, die Tochter verarmter Adeliger heiraten. Erstere wollen endlich zur etablierten Gesellschaft gehören, während letztgenannte dringend Geld brauchen. Wieder erwarten mögen sich die Beiden sogar, aber Victor wird so nervös, dass er bei der Hochzeitsprobe alles vermasselt und in den Wald flieht. Dort übt er das Ritual und steckt den Ring als er es endlich schafft an einen Ast. Dieser ist jedoch der Finger einer vor langer Zeit gemeuchelten Leiche, die Victor in ein ziemlich Buntes und sehr lebendiges Totenreich zieht.
Dort fühlt sich der furchtsame junge Mann allerdings nicht besonders Wohl und dazu wird seine eigentliche Braut auch noch von einem mysteriösen Liebhaber bedroht, der aus dem Nichts auftaucht. Mit seiner dichten Atmosphäre (besonders im bedrohlichen Wald mit seinem Krähen und einem knorrigen Baum, der Tim Burton-Fans bekannt vorkommen sollte), seinem liebevoll makaberen Design, den Musicaleinlagen und der komplexen Liebesgeschichte, wirkt der Film, wie eine bessere und intensivere Version der klassischen Disney-Märchen.
Teilweise wird der Film dadurch etwas kitschig, aber das ist dann auch schon der einzige ernsthafte Kritikpunkt. Überhaupt ist bei der technischen Perfektion in der Bewegung, bis hin zu echten Gesichtsausdrücken kaum zu glauben, dass es sich bei den Figuren wirklich um Puppen handelt. Lediglich am erdigeren Look ist wirklich noch zu sehen, dass es sich nicht um Digitalanimation handelt, die nach wie vor etwas steril wirkt. Schön ist auch immer wieder, wie Tim Burton mit Elementen des klassischen Horrorfilms arbeitet. Die Leichenbraut wirkt in ihren ersten Szenen auf der Oberwelt wirklich wie ein Geist, mitsamt der passenden Musik von Danny Elfman.
Der Showdown ist dann sogar noch eine richtige Actionsequenz auf erstaunlich hohem Niveau. Mehr wird hier aber nicht verraten. Gehen Sie einfach selber ins Kino. Ein so packender und intensiver Film ist heutzutage leider eine Seltenheit geworden. Hier stehen der technischen Wucht tatsächlich auch ausgefeilte Charaktere und eine packende Story gegenüber, bei der man sich schon fragen kann, wie es möglich ist das alles Unfallfrei in einem so kurzen Film unterzubringen. So macht Kino Spass.
Corpse Bride |
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