The Day After Tomorrow

Hochwertiges Popcorn

Anders als Wolfgang Peterson (Troja), der seinen Anspruch in Hollywood nicht (mehr) umsetzen kann, hat Roland Emmerich von Anfang an auf technisch aufwändiges Popcorn-Kino gesetzt und beherrscht diesen Stil auch perfekt (Godzilla, Independence Day). Das gleiche gilt auch für Filme, bei denen er weiter im Hintergrund werkelt, wie "Arac Attack" und "The 13th Floor." Auch "The Day After Tomorrow" reiht sich nahtlos dort ein. Obwohl der Film eine Botschaft hat, verzichtet er zum Glück auf den erhobenen Zeigefinger, oder auf zu große Penetranz.

Grundlage diese Filmes ist die Frage, was wäre wenn das Eis der Polarkappen durch die globale Erwärmung bricht und die abgebrochenen Eisschollen die warmen Meeresströme abkühlen lässt (die von zentraler Bedeuting für unser mildes Klima sind). Auch in der Realität wären die Folgen dramatisch, wie die z.B. Verschiebung der Klimazonen, mit kaum abzuschätzenden Folgen. Natürlich wird das für den Film übertrieben. Es wird daraus dann eine Reihe von fiesen Unwettern, u.a mit Hagelkörnern groß wie Fäuste und Tornados über L.A., eine Sturmflut, gefolgt von einer Blitzeiszeit.

Zwischen den Effekten, läuft eine ganze Reihe von genaugenommen recht stereotypen Charakteren durch die Gegend, die von Schauspielern, welche in Hollywood eher in der zweiten Reihe stehen gekonnt gespielt werden. Das hat den Vorteil, dass die meisten Zuschauer die Gesichter (noch) nicht mit bestimmten Typen assoziieren, und es spart die horrenden Gagen, die richtig große Stars verlangen können. Dafür bleibt mehr Geld für die eigentliche Produktion. Die Story ist in so einem Film eigentlich egal, da sie sowieso hauptsächlich die visuellen Highlights zusammenhalten muss. Dafür funktioniert diese aber erstaunlich gut.

Der Wissenschaftler, welcher das Brechen des Eises an den Polen entdeckt, hat deutliche Probleme mit seinem Familienleben (da er oft Monatelang unterwegs ist, wundert dies kaum). Seine Frau arbeitet in einem Krankenhaus, der Sohn geht auf einen Talentwettbewerb in New York, das von der Flut und dem Eis mit am härtesten getroffen wird. Beide können sich irgendwie erst einmal retten, aber besonders dem Sohn und seinen Freunden droht das erfrieren. Der Polargeprüfte Vater macht sich auf den Weg, um seinen Sohn (hoffentlich) zu retten.

Abgesehen vom sehr kitschigen Ende sowohl in New York, als auch allgemein, ist am Drehbuch wenig auszusetzen. Zum Schluss gibt es dann noch ein bisschen One World Märchen, ähnlich wie schon in "Independence Day". Schön wärs. Die Realität wäre wohl deutlich schlimmer, aber das passt natürlich nicht an das Ende eines Popcorn-Films.

Die Effekte sind, wie bei einem (technischen) Perfektionisten wie Roland Emmerich nicht anders zu erwarten im großen und ganzen fast perfekt. Nur einige der Tornadoszenen wirken zu deutlich nach Miniaturen und bei der digitalen Flutwelle wirkt das Wasser etwas künstlich. Das haben die FX-Techniker offensichtlich nach wie vor nicht wirklich im Griff. Auch ansonsten gefällt die schnörkellose Inszenierung, die im großen und ganzen schnell auf den Punkt kommt. Am Ende bleibt ein hochwertiger FX-(Abenteuer)-Film, der auf unterhaltsame Weise eine Warnung zu den Menschen bringt.

The Day After Tomorrow

Alternativen

  • Van Helsing (8 - Spektakuläres Actionabenteur)
  • Independence Day (? - Guter Film mir nervigem Pathos)

Positiv

Negativ

  • Solide Erzählung
  • Spektakuläre Effekte
  • Gute Inszenierung
  • Interessante Idee
  • Viele Stereotypen
  • Kitschiges Ende
Guter FX-Abenteuer-Film 8