Es wirkt schon etwas eigenwillig, dass ausgerechnet Regisseur Kenneth Branagh, der vor allem für Shakespeare -Dramen bekannt ist die Verfilmung eines Superhelden-Comics übernimmt. Doch tatsächlich ist der Film im Kern ein Familiendrama mit vielen bunten Bildern und einigen Actionszenen, die zwischen den Dialogen doch ein wenig untergehen. Der ganze Look des Films ist etwas steril geraten, dafür ist der 3D-Effekt tatsächlich mal den zusätzlichen Eintrittspreis wert.
Der junge Thor ist ein stolzer und kriegerischer Mann, der nach einem Zwischenfall in seiner Heimat Asgard fast einen neuen Krieg mit den Frostriesen heraufbeschwört und dafür auf die Erde verbannt und seiner Kräfte beraubt wird und Natalie Portman direkt vor die Füße bzw. das Auto fällt. Thor muss sich mit ihrer Hilfe erst einmal in einen selbstlosen Helden verwandeln, (was etwas zu schnell geht, aber noch glaubwürdig dargestellt ist) um seine Kräfte (und seinen Hammer Mjolnir) wieder zu erhalten und seinem intriganten Bruder Loki entgegentreten zu können.
Der Film setzt auf eher mäßig bekannte Schauspieler wie Chris Helmsworth (Thor) und Tom Hiddleston (Loki) auf der einen Seite und bekannten Veteranen wie Anthony Hopkins und Natalie Portman auf der anderen Seite. Die liefern alle eine solide Leistung ab, aber man wird das Gefühl nicht los, dass der Film das können seiner Besetzung nicht wirklich ausreizt. Überhaupt wäre beim Tiefgang der Figuren und des Dramas noch deutlich mehr möglich gewesen, gerade von einem Shakespeare -Regisseur.
Es ist erstaunlich, wie gut der eigentlich auf Dramen spezialisierte Kenneth Branagh die Action hinbekommt. Mit passenden Bildern, sorgfältig dosierter Dynamik und gutem Gefühl für Timing funktioniert die Action ohne Probleme, aber auch ohne besondere Highlights. Dazu ist der Film mit einer angenehmen (Selbst-) Ironie ausgestattet, die man in den letzten Jahren zu oft vermisst hat.
Allerdings muss der Film mit dem Makel einer sterilen Überperfektion Leben. Eigentlich macht Thor alles richtig. Jede Kameraeinstellung, jeder Schnitt, jede Dialogzeile sitzen mit fast schon übermenschlicher Perfektion, aber es fehlt ein wenig an Tiefe. Dazu ist gerade Asgard von seinem Aussehen her doch etwas Arg künsltich und steril geraten, so wie eigentlich der ganze Film.
Thor |
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Alternativen |
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Einzelwertung |
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Drehbuch: | Sauber konzipiertes (Familien)-Drama... ...dem es etwas an Tiefe fehlt | 6 | |||||||||
Charaktere: | Gelungene Figuren Meist arg Stereotyp | 7 | |||||||||
Schauspiel: | Solide und glaubwürdige Leistungen | 7 | |||||||||
Kamera: | Gute 3D-Bilder Hauptfiguren Teilweise zu klein | 7 | |||||||||
Musik: | Passend und treffsicher Eingesetzt | 7 | |||||||||
Schnitt: | Effektiver, Zielsicherer Schnitt | 7 | |||||||||
Inszenierung: | Gute Erzählung Sterile Optik | 6 | |||||||||
Design: | Unauffällig passend | 7 | |||||||||
Effekte: | Passende Effekte Schlimmer Plastik-Look | 5 | |||||||||
Action: | Solide und passend Inszeniert | 6 | |||||||||
Summe: | Gelungener Superheldenfilm Plastik-Look | 65 | |||||||||
Eigentlich gelungener Superheldenfilm, der unter seine sterilen Überperfektion leidet | 6,5 | ||||||||||
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