Der neue Film von Regisseur Danny Boyle (u.a. "Trainspotting", "The Beach", "28 Days Later") kam ohne aufwändiges Marketing (wie die "großen" Blockbuster) ins Kino. Das liegt sicherlich am, trotz aller Effekte, Vergleichsweise niedrigen Budget. Dabei beweist "Sunshine", dass es auch ohne möglich ist einen guten Sience-Fiction-Film zu machen, der visuell brillant und sogar innovativ ist. Leider kann das Drehbuch dabei nicht ganz mithalten.
Der Plot des Films ist relativ einfach: Die Sonne stirbt. Die Menschheit schickt ein Raumschiff mit acht Leuten und einer riesigen Atombombe los, um sie wieder zu entzünden. Die Reise dauert mehrere Jahre. Dabei sind Spannungen in der Crew vorprogrammiert. Leider macht Autor Alex Garland zwei grobe Fehler, die nicht einmal die visuelle Brillanz des Films kaschieren kann. Zum einen verschenkt er die Chancen der kammerspielartigen Atmosphäre im engen Raumschiff und die Konflikte in der Crew werden nur angedeutet, zum anderen verliert er sich im letzten Teil in Kämpfen und Verfolgungsjagden mit einem unnötigen Bösewicht. Man stell sich nur vor, was aus diesem Film mit einem richtig guten Drehbuch hätte werden können.
Die Schauspieler (u.a. Michelle Yeoh in einer ungewohnten Rolle und Cilian Murphy) machen ihre Arbeit allesamt gut bis sehr gut. Die Charaktere mit ihren Macken und Einstellungen sind gut gezeichnet und gespielt, genauso wie die Entwicklung, dass einige von ihnen durch den Einfluss der Sonne und die beengte Situation auf dem Raumschiff langsam Wahnsinnig werden. Tatsächlich jedoch muss die Crew hauptsächlich mit technischen Problemen und anderen äußeren Problemen fertig werden.
Größte Schwäche des Films sind die (sowieso unnötigen) Actionszenen im letzten Teil. Ein Gegner der immer nur verschwommen zu sehen ist, kurze Kämpfe und Verfolgungsjagden, bei denen es nicht gelingt das klaustrophobische Gefühl des Raumschiffes einzufangen sind nicht wirklich überzeugend, besonders, weil der Gegner meist überhaupt nicht zu sehen ist. Die Szenen, in welcher zwei Besatzungsmitglieder im Weltraum unterwegs sind ist andererseits großartig. Überhaupt ist der Film eine visuelle Wucht.
Das organische und glaubwürdige Raumschiff, das Spiel mit Licht und Dunkelheit, welches so nur im Kino funktioniert und die perfekte Verwendung von Formen, Farben und Musik sorgen für ein einzigartiges und überraschend innovatives Kinoerlebnis. Allerdings sollte man über einige inhaltliche Aspekte besser nicht genauer Nachdenken, da dann doch einige Brüche und Fragezeichen auftauchen...
Sunshine |
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Alternative |
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Einzelwertung |
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Drehbuch: | Solide Brüche, unnötiger Bösewicht | 4 | |||||||||
Charactere: | Glaubwürdig und Lebendig | 8 | |||||||||
Schauspiel: | Glaubwürdige bis sehr gute Leistungen | 7 | |||||||||
Kamera: | Gute Bilder Sehr Effektiv | 8 | |||||||||
Musik: | Passende, meist sphärische Keyboard-Klänge | 7 | |||||||||
Schnitt: | Brillanter Schnitt | 8 | |||||||||
Inszenierung: | Brillantes Kino Mäßige Erzählung | 7 | |||||||||
Design: | Größtenteils brillantes Design | 8 | |||||||||
Effekte: | Fast perfekte Effekte | 9 | |||||||||
Action: | Szenen im letzten Teil Reparatur im Weltall | 5 | |||||||||
Summe: | Einzigartig und Intuitiv Drehbuch | 71 | |||||||||
Brillantes Kino, das unter seinem Drehbuch leidet | 7 | ||||||||||
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