Vor der Erfindung von 3D-Action (und Doom) hießen Ballerspiele am Computer (und auf Konsolen) mal Shoot 'Em Up. Das war in den Achzigern, an denen sich der Film auch ansonsten recht deutlich orientiert. Das ganze ist aus Versatzstücken des 80er Actionkinos von Hollywood bis John Woo (in seine Hong-Kong-Zeit) zusammengebaut, gnadenlos übertrieben (obwohl man uns ähnliches auch schon als ernsthafte Action verkaufen wollte) und absolut gekonnt zusammengefügt. Wer diesen Film zu ernst nimmt hat ihn sowieso nicht verstanden.
Alles fängt damit an, dass der arbeitslose Mr. Smith (Clive Owen), der wahrscheinlich mal Elitesoldat war, eine hochschwangere Frau vor Killern schütze und ihr bei der Geburt ihres Kindes hilft. Fie Frau muss trotzdem dran glauben und Smith hat jetzt das Kind am Hals, welches die Killer auch versuchen umzubringen. Mit Unterstützung einer schönen Hure (Monica Belucci) versucht er das Baby am Leben zu erhalten. Der abstruse Verschwörungsplot, der erklärt, warum dem so ist, soll hier keine Rolle spielen, denn der dient Hauptsächlich dazu dem einen bewaffneten Irren (dem Helden) jede Menge andere bewaffnete Irre vor die Flinte zu jagen, damit diese möglichst spektakulär ins jenseits zu befördern.
Clive Owen passt perfekt in die Rolle des zynisch-coolen Helden, auch wenn er für diese Figur sicher keine Schauspielerische Meisterleistung abliefern muss, während Monica Bellucci recht offensichtlich unterfordert wirkt. Genial ist Paul Giamatti als Pantoffelheld-Bösewicht, der im einen Moment mit seiner Frau spricht, oder eine Geburtstagskarte für seinen Sohn sucht, um dann im nächsten Moment einen Horde Bewaffneter hinter einem Baby herzujagen und man ihm das als Zuschauer tatsächlich abnimmt.
Natürlich ist es die einzige Aufgabe der Horden von Bewaffneten möglichst effektvoll von Clive Owen erschlagen (meist mit eine Möhre... "Esst mehr Gemüse") oder erschossen zu werden. Dabei orientiert man sich and den Choreografien von John Woo und treibt diese noch weiter auf die Spitze, doch trotz der unglaublichen Bewegungsfähigkeit von Clive Owen (und seiner Doubles) erreicht man die Eleganz der melancholischen Baller-Balladen des Hong-Kong-Meisters nicht. Dafür verbleiben Kameraführung und Schnitt zu sehr im Hollywoodstandard verhaftet.
Abgesehen davon setzt der Film auch eher auf Coolness und viel harte Rockmusik und versteht sich wohl auch eher in der Tradition eines Kill Bill 1, denn als ernsthafter Actionfilm. Alle oft reichlich übertriebenen und grotesken Elemente sind so clever zusammengesetzt und wunderbar dreckig in Szenen gesetzt, dass sich daraus ein stimmiges Gesamtbild ergibt. Zwischendurch gibt das Drehbuch dem Helden und seiner Begleiterin sogar noch Zeit für (wenige) menschliche Momente, die in viel zu vielen größeren Actionfilmen fehlen. Mit "Shoot 'Em Up" wird sicher nicht jeder glücklich, was aber nichts an der Klasse des Films ändert.
Shoot 'Em Up |
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Alternativen |
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Einzelwertung |
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Drehbuch: | Solider aber abstruser Actionplot | 7 | |||||||||
Charactere: | Glaubwürdige Figuren | 7 | |||||||||
Schauspiel: | Gute Besetzung Keine große Leistung | 6 | |||||||||
Kamera: | Gute Bilder, Effektive Kamera | 7 | |||||||||
Musik: | Genialer Rock-Soundtrack | 8 | |||||||||
Schnitt: | Effektiver, Zielsicherer Schnitt | 6 | |||||||||
Inszenierung: | Alle Elemente passen zusammen | 8 | |||||||||
Design: | Unauffällig passend | 7 | |||||||||
Effekte: | Gute und passende Effekte | 9 | |||||||||
Action: | Gute Chorgeografie Kamera und Schnitt nur Standard | 8 | |||||||||
Summe: | Cooler Held Gute Action | 66 | |||||||||
Starker, wunderbar übertriebener Actionfilm | 7 | ||||||||||
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