Das Verfilmen von Videospielen ist eine schwierige Geschichte, denn zwischen der visuellen Erwartung, der meist schwachen Story (und den meist verantwortlichen Dilettanten) haben wir schon eine Reihe von schwachen Filmen zu verdanken. Das französiche Team um den Werbefilmer Xavier Gens hat sich dabei mit Hitman auch noch eine besonders schwierige Vorlage herausgesucht. Der Protagonist des Spiels (und Films), der Auftragskiller mit der nummer 47 ist nicht sonderlich Sympathisch und die einzelnen Aufträge in den (umstrittenen) Spielen hängen nicht zusammen. Die Entscheidung daraus einen recht gewöhnlichen Actionfilm zu machen war vielleicht nicht die beste, aber zumindest kann das Team das.
Gleich am Anfang muss 47 von seiner üblichen subtilen Vorgehensweise abweichen, und sein Ziel (den russichen Präsidenten) in der Öffentlichkeit erledigen. Damit wird er dann in einen wirren und eher belanglosen Plot um eine Verschwöring gezogen, während der er immer wieder gejagt wird (vor allem von einem Interpol-Polizisten) und auch seine Auftraggeber wollen in loswerden. Richtig klar, warum gerade wer versucht den Hitman zu erledigen, ist es meistens nicht, aber das sieht dann immer gut aus.
Die Leistung der Darsteller hinterlässt ein zwiespältigen Eindruck. Der beste Darsteller ist sicherlich Dougray Scott, der seinen Polizisten Routiniert spielt. Der Einschätzung einiger anderer Rezensenten, dass Timothy Olyphant als 47 überhaupt nicht passt kann ich mich nicht anschließen. Der eher gefühlsarme Killer ist nun mal halt eine eher undankbare. Das Problem ist eher, dass ihm schlicht die Star-Präsenz eines Vin Diesel fehlt, der die Rolle eigentlich spielen sollte, um die Leere so einer Figur wirklich ausfüllen zu können. Ansonsten halte ich seine Leistung für solide. Schwächte Hauptdarstellerin ist Olga Kurylenko, die eigentlich Model ist und tatsächlich wunderschön und im ganzen Film durchaus sympathisch, die ihr zugedachte Rolle kann sie aber zu keinem Zeitpunkt ausfüllen.
Wahrscheinlich soll sie extrem leicht bekleidet sowieso hauptsächlich die Hormone des männlichen Publikums in Wallung bringen, wenn nichts in die Luft gesprengt oder gerade geballert wird. Die Actionszenen sind (wohl mangels Budget) recht kurz aber deteilverliebt und gekonnt in Szene gesetzt. Schnitt, Kamera und Choreografie passen, auch wenn bei den Schießerien das hohe Niveau des offensichtlichen Vorbilds John Woo nicht ganz erreicht wird.
Trotzdem ist "Hitman" ein solide und gefällig inszenierter Actionfilm, mit (zu) viel russischem Akzent, den man sich als Genre-Fan durchaus gut ansehen kann, aber den ganz großen Wurf verhindern das Drehbuch und die eher mäßigen Darsteller. Zum Schluss sei noch die Frage erlaubt, warum man das ganze nicht als Thriller angelegt hat, in dem 47 die Sicherheitsmaßnahmen eines zwielichtigen Characters (etwa ein Gangsterboss) zu umgehen versucht, der weiß dass er getötet werden soll und entsprechend vorsichtig ist (also praktisch als Duell zwischen Ziel und Killer)...
Hitman |
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Alternativen |
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Einzelwertung |
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Drehbuch: | Sprüche Stört nicht Wirr | 3 | |||||||||
Charactere: | Glaubwürdig Meist arg Sterotyp | 5 | |||||||||
Schauspiel: | Dougray Scott Timpothy Olyphant Olga Kurylenko | 4 | |||||||||
Kamera: | Gute Bilder Sehr Effektiv | 8 | |||||||||
Musik: | Passend und treffsicher Eingesetzt, teils gut | 7 | |||||||||
Schnitt: | Effektiver, Zielsicherer Schnitt | 7 | |||||||||
Inszenierung: | Gute Technik Mäßige Erzählung | 5 | |||||||||
Design: | Unaufäälig passend | 6 | |||||||||
Effekte: | Gute Effekte, teilweise noch zu perfekt | 8 | |||||||||
Action: | Gute choreografiert und inszeniert, vielleicht etwas kurz | 7 | |||||||||
Summe: | Visuell überzeugend Blödes Drehbuch | 60 | |||||||||
Guter Actionfilm, der unter seinem wirren Skript leidet | 6 | ||||||||||
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