Seit der "Herr der Ringe" das Fantasy-Genre wiederbelebt hat, folgten einige andere Film, mal mehr ("Narnia") mal weniger ("Wächter der Nacht") gelungen. "Eragon" passt so recht weder auf die eine noch die andere Seite. Gelungene Bilder, gute Kameraführung und brillante Effekte waren schon im Trailer zu sehen. Doch die finstere und dichte Atmosphäre der Vorschau bietet der Film leider nicht. Stattdessen gibt es viel Tag, einige Längen (besonders in der ersten Hälfte) und (zu) wenige wirklich intensive Momente.
Natürlich strotzen die Charaktere und die Story nur so für Klischees. Der Bauernjunge (Eragon), der zum Helden wird, der Böse König und seine finsteren Gefolgsleute, die alle Gegner jagen, die schöne (und gute) Elbe und natürlich der (verborgene) Widerstand gegen den Tyrannen. Irgendwie wirkt das ganze wie eine krude Mischung aus "Herr der Ringe", (ohne die ausgefeilte Welt), und "Krieg der Sterne". Besonders einige Bilder (Unfertiger Held vor Sonnenuntergang) am Anfang erinnern doch Verdächtig an Szenen aus "Star Wars".
Merkwürdig ist auch, dass die Geschichte und die Welt irgendwie so wirken, als würde die Hälfte aus der Vorlage fehlen, der Film aber trotz seiner relativ kurzen Spielzeit Längen hat. Dadurch bleiben die meisten der Figuren zu sehr in ihren Stereotypen gefangen. Lediglich Jeremy Irons als Mentor des Helden und Edward Speleers in der Hauptrolle bekommen überhaupt die Gelegenheit ihre Charaktere mit Leben zu füllen. Der Rest der Besetzung erfüllt die gestellten Aufgaben natürlich auch ohne Probleme, muss dafür aber auch keine besondere (schauspielerische) Leistung bringen.
Die Action ist gut Choreographiert, aber im großen und ganzen arg kurz geraten. Selbst während der Flucht durch die Wildnis stellt sich nie wirklich das Gefühl ein, dass die Helden verfolgt werden. Dazu bleiben die Bösen auch (abgesehen vom Tyrann und dessen wichtigstem Diener Durza) einfach zu gesichtslos. Wirklich intensiv sind nur der Einbruch des Helden in eine Festung der Bösen (und die Szene nervt dabei noch mit einer Deus-Ex-Machina-Rettung) und die finale Schlacht. Während der Luftkampf zwischen dem Helden auf Drache Saphira und Durza Tatsächlich zu dem besten gehört, das derzeit im (Action-)Kino zu sehen ist, bleibt die eigentliche Schlacht am Boden seltsam Gesichtslos und irrelevant.
Auch ohne die Vorlage zu kennen muss man einfach sagen, dass hier in vielen Bereichen, besonders bei der Erzählung, der Erklärung der Welt und den Action- und Schlachtszenen deutlich mehr möglich gewesen wäre. Richtig schlecht ist der Film zwar nicht, aber wirklich überzeugend ist er auch nicht geworden. Am Ende bleibt einmal mehr solides bis gutes Handwerk, das nicht gegen das mäßige Drehbuch ankommt.
Eragon |
|||||||||||
Alternativen |
|||||||||||
|
|||||||||||
Einzelwertung |
|||||||||||
Drehbuch: | Solide Irgendwie unvollständig Längen | 4 | |||||||||
Charactere: | Glaubwürdig Meist arg Stereotyp | 5 | |||||||||
Schauspiel: | Hauptdarsteller Die anderen haben zu wenig Raum | 6 | |||||||||
Kamera: | Gute Bilder Sehr Effektiv | 8 | |||||||||
Musik: | Passend und treffsicher Eingesetzt Teils zu wuchtig | 6 | |||||||||
Schnitt: | Effektiver, Zielsicherer Schnitt | 5 | |||||||||
Inszenierung: | Gute Bilder Mäßige Erzählung | 4 | |||||||||
Design: | Unaufäälig passend | 7 | |||||||||
Effekte: | Gute Effekte, teilweise noch zu perfekt | 8 | |||||||||
Action: | Luftkämpfe Rest eher Standard | 7 | |||||||||
Summe: | Gute Inszenierung Lückenhafte Erzählung | 60 | |||||||||
Solides Fantasy-Abenteuer | 6 | ||||||||||
|