Wächter der Nacht

Sinnlose Bilderorgie

Der Film basiert auf, zumindest in Russland, recht populären Büchern, die ich aber nicht kenne. Irgendwie bezweifele ich auch, dass der Film der Vorlage wirklich gerecht wird. Der Bildgewaltige, aber eher inhaltsfreie Trailer war eigentlich Warnung genug. Der dort verkündete Plot reicht dann auch nur für etwas zwanzig Minuten Film, aber irgendwie müssen ja auch noch die restlichen neunzig Minuten gefüllt werden. Die beiden Plots haben allerdings außer dem Hauptdarsteller eigentlich nichts gemein, was schon einmal das erste Problem des Films ist.

Nach einer recht Bildgewaltigen Einführung, welche den Hintergrund erklären soll, aber doch eher mit spektakulären aber zumindest Teilweise sinnfreien Bildern auffällt, geht es nach einer Schwarzblende in das moderne Moskau. Schon die erste Sequenz macht deutlich, dass dem Regisseur offenbar spektakuläre Bilder und aufwändige Montage (der Schnittrhytmus erinnert nicht selten an Micheal Bay) wichtiger sind, als die eigentliche Erzählung. Dass die dort gezeigten Ereignisse für das Ende wichtig sind gerät zwischendurch fast in Vergessenheit.

Die nächste Szene spielt nach einem weiteren Zeitsprung (dieses mal aber "nur" einige Jahre). Der Protagonist bekommt einen Auftrag, der zum eigentlichen Hauptplot des Films führt, dem Kampf gegen einen "Fluchwirbel," der eher wie ein typischer "McMuffin" wirkt, der nur dazu dient die Zeit aufzufüllen, bis es nach dem effektiven Höhepunkt wieder zurück zum eigentlichen Plot geht, der dann auch mit einem ziemlich fiesen Cliffhanger endet — das ganze ist der erste Teil einer Trilogie.

Trotz der charismatischen und durchaus fähigen Darsteller bleibt die Charakterzeichnung doch (abgesehen vom Protagonisten) arg dürftig. Ähnlich unangenehm ist die Tatsache, dass der recht komplexe Hintergrund arg Bruchstückhaft bleibt. Fähigkeiten und Gesetze der "Anderen," um die es ja hauptsächlich geht werden nie wirklich klar. Dazu wirkt das ganze Ende auch noch reichlich konstruiert. Trotz der russischen Herkunft des Filmes und der sehr schmutzigen Ästhetik ist das ganze eher ein typischer Hollywoodfilm, bei dem die Form wichtiger ist als der Inhalt.

Am Ende bleibt das Gefühl eines durchaus unterhaltsamen Kinoerlebnisses, das aber einen etwas schalen Nachgeschmack hinterlässt. Irgendwie hat man das Gefühl gerade zwei fast willkürlich zusammengeschnittene Film gesehen zu haben, zwischen denen - außer dem Hauptdarsteller - eigentlich keine Verbindung besteht. Während die ersten weiteren Projekte, die gleich über mehrere Filme gehen in die Kinos kommen wird deutlich, wie hoch der "Herr der Ringe" die Messlatte gelegt hat.

Wächter der Nacht

Alternativen

  • Matrix (5 - Ähnlich Bildgewaltig und inhaltlich problematisch)
  • Herr der Ringe (9 - Das unerreichte Vorbild)

Einzelwertung

Drehbuch: Minus Bruchstückhaft Minus Zwei zusammenghanhglose Plots 3
Charaktere: PlusHauptfigur MinusAlle anderen zu Flach 4
Schauspiel: Plus Glaubwürdige und charismatische Darsteller Minus Keine besondere Leistung 6
Kamera: Plus Spektakuläre Bilder 7
Musik: Kreis Unauffällig und unterstützend 5
Schnitt: Plus Aufwändige Montagen Minus Ansonsten eher durchschnittlich 6
Inszenierung: Plus Spektakulär Minus Inhaltlich bruchstückhaft 4
Design: Plus Größtenteils Glaubwürdig 7
Effekte: Plus Größtenteils gut eingefügt 7
Action: Plus Hektische Standards 5
Summe: Plus Spektakuläre Optik Minus Bruchstückhafte Erzählung 54
Bildgewaltig, aufwändig, aber Inhaltsleer 5