Der Film wurde von einer völlig realitätsfremden Marketingabteilung als neue große Weltraumoper im Stile von Star Wars angekündigt. Schon der Trailer machte allerdings klar, dass es sich dabei nur um einen Actionfilm mit etwas Ironie und (besonders für das Budget) recht spektakulärer Optik handelt. Dagegen habe ich zwar auch nichts, aber das Ergebnis kann dann leider nicht wirklich überzeugen. Das liegt gar nicht mal so sehr an der Story, aus der eine Menge mehr zu holen gewesen wäre, sondern vor allem an der Ausführung. Irgendwie fehlt es dem Film an allen Ecken und Enden und wirkt eher wie ein Serienspecial, als ein vollwertiger Kinofilm zu sein.
Am Anfang wird ein Mädchen, an der die (etwas suspekte) Regierung merkwürdige Experimente durchführt von ihrem Bruder befreit. Die beiden landen dann an Bord der Serenity. Die stammt wohl aus der SF-Fernsehserie "Firefly," die ich allerdings nicht kenne. Damit fängt dann auch das Problem an, die für einen Film eigentlich viel zu große Menge an Charakteren unterzubringen, die damit leider insgesamt arg oberflächlich bleiben. Besonders bei Figuren, die im Laufe des Films ihre Einstellung ändern wirkt dieses dann doch irgendwie aufgesetzt. Dabei ist es egal, ob das scheinbar hilflose Mädchen vom Anfang auf einmal zur Kampfmaschine mutiert, der Böse am Ende seine Meinung ändert, oder es einer anderen Person erst egal ist, ob sie weiterlebt und dann doch ganz schnell ihre Meinung ändert.
Natürlich könnte man jetzt anmerken, dass das ganze nicht so ganz ernst gemeint ist, aber selbst die Trefferquote der One-liner ist (zumindest in der deutschen Version) doch eher gering. Man nimmt den Schauspielern ihre Rollen (größtenteils) ab, aber das mag auch eher daran liegen, dass man sie bisher noch nicht in anderen Rollen gesehen hat, denn im großen und ganzen ist die Leistung der Schauspieler doch eher gering.
Visuell hat der Film durchaus einige Highlights. Aufwändige Sets, der Flug durch das Trümmerfeld und die Achterbahnfahrt durch eine Raumschlacht sind durchaus sehenswert. Dass die meisten Dialoge eher in kleinen Sets stattfinden (statt wie in Star Wars - Episode III immer vor irre aufwändigen Hintergründen) ist bei der Budgetklasse völlig in Ordnung, genau wie die sehr irdischen Bodensets. Dass allerdings ausgerechnet die in der Vorschau und auf dem Plakat groß angekündigten Martial Arts Szenen trotz ordentlicher Choregrafie und Ausführung unter schlechter Kameraführung und unpassendem Schnitt leiden ist allerdings nicht zu entschuldigen.
Irgendwie ist das ganze zwar einigermaßen Unterhaltsam, aber es kommt nicht über Fernsehserien- bzw. B-Movie-Niveau heraus und das ist keine Frage des Budgets, sondern des Drehbuches und der Inszenierung. Die "Big Brother 'Wir wollen das alle glücklich sind' Regierung" wirkt schon fast wie aus dem satirischen Rollenspiel "Paranoia" entlehnt und wird dazu noch von einem arg menschlichen Bösewicht vertreten, der diese Ideale nicht Teilt. Das Problem bei so einem Film ist einfach, dass man eigentlich alles schon mal irgendwo deutlich besser gesehen hat.
Der erste Teil von "Die Insel etwa bringt das unangenehme "Big-Brother" Feeling, das auch der Anfang von "Serenity" ausstrahlen soll deutlich besser rüber. Über die Klasse des letzten Star Wars "Die Rache der Sith" brauche ich hier wohl keine Worte zu verlieren. Der vielleicht als Actionepos vergleichbarere "Chronicles of Riddick" ist an Intensität und Tiefe (insbesondere im empfehlenswerten Director's Cut) deutlich überlegen.
Serenity |
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Alternativen |
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Einzelwertung |
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Drehbuch: | Ordentliche Story Schlechte One-liner Sehr oberflächlich | 4 | |||||||||
Charactere: | Zweidimensionale Schablonenfiguren Unglaubwürdige Wandlungen | 3 | |||||||||
Schauspiel: | Meist glaubwürdige Darsteller Keine besondere Leistung | 5 | |||||||||
Kamera: | Meist Effektive Kameraführung Bei Actionsequenzen unpassend | 5 | |||||||||
Musik: | Unauffällig | 5 | |||||||||
Schnitt: | Meist solider Schnitt Bei Actionsequenzen schlecht | 4 | |||||||||
Inszenierung: | Meist Solide Viele verpasste Chancen | 3 | |||||||||
Design: | Sehenswerte Sets | 7 | |||||||||
Effekte: | Solide, aber teils zu offensichtlich | 6 | |||||||||
Action: | Verfolgungsjagden Martial Arts Szenen | 5 | |||||||||
Summe: | Ansehnliche Optik Viele Schwächen | 47 | |||||||||
SF Actionfilm mit Unterhaltungswert, aber vielen verschenkten Möglichkeiten | 5 | ||||||||||
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