Regisseur Kerry Conran setzt auf einen Produktionsstil, der auch bei "Star Wars" Sinn machen würde, bzw erst Recht bei "Final Fantasy," der durch das fehlen echter Schauspieler einiges verliert. Die Darsteller agieren (fast) nur vor dem Bluescreen, der Rest wird im Rechner erledigt. Ähnlich, wie schon beim relativ FX-lastigen Matrix wird auf Sonnenlicht, gerichtete Beleuchtung und Schatten verzichtet, um die Übergänge zwischen echten und künstlichen Teilen zu verwischen.
Gleich von Anfang an hat man den Eindruck, sich in einem Comic zu befinden, da sich die FX-Techniker nicht wirklich die Mühe gemacht haben das leichte Plastikgefühl, das den meisten Digitaleffekten bis heute anhaftet zu entschärfen. Stattdessen verschwinden auch die Hauptdarsteller und massenhaft Makeup, bis sie selber sehr künstlich wirken. (Wie es besser geht kann man in "Herr der Ringe" sehen.) Überraschend ist, dass ausgerechnet Angelina Jolie, die auf mich meistens etwas zu künstlich wirkt, in diesem Plastikfilm aber von allen Darstellern am natürlichsten scheint.
So sehr ich präzises und zurückhaltendes Schauspiel schätze, etwas mehr hätte es bei den Hauptdarstellern dann schon sein dürfen. Ob das an dem fast maskenhaften Makeup liegt, oder doch eher an der Schwäche des sehr dünnen Drehbuches, mag jeder für sich selbst entscheiden. Denn hier liegt die größte Schwäche des Films. Inhaltlich passiert, insbesondere zwischen den Charakteren, einfach zu wenig. So setzt auch dieser Film die Tradition von schwachen Drehbüchern in technisch aufwändigen Produktionen fort.
Das beste an diesem Film sind die spektakulären Bilder, die aus den Rechnern gezaubert werden. Besonders der Dschungel im letzen Teil des Filmes ist sehr beeindruckend, auch wenn ich dort zumindest das Gefühl nicht loswerde, dass die Darsteller (und Kreaturen) in ein echte Aufnahmen kopiert wurden. Egal, ob der Himmel mit Flugmaschinen, die Strassen New Yorks mit Robotern, oder eine Unterwasserwelt mit entsprechenden Fahrzeugen gefüllt wird, es sieht immer gut aus.
Ein zentrales Problem des Films ist relativ schwer zu fassen, hängt aber mit der sehr eigenwilligen Atmosphäre zusammen. Sky Captain ist im Kern ein Actionabenteuer, aber es fehlt der Spassfaktor, die Lockerheit, etwa eines "Indiana Jones," selbst eines "Van Helsing." Der oft mit relativ langen und ruhigen ("epischen") Einstellungen arbeitende Stil wirkt im Endeffekt etwas verkrampft und unpassend. Erschwerend kommt hinzu, dass dieses Retro-Sience-Fiction Szenario nicht wirklich meine Baustelle ist. Wer drauf steht kann sicherlich noch einen Punkt zu der Wertung addieren.
Sky Captain |
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