Alice im Wunderland

Tim Burton inszeniert die Reise ins Wunderland mit viel Fantasie und einem Drehbuch, dass ihm vielleicht nicht ganz den Raum lässt, den er wirklich brauchen würde. Tatsächlich handelt es sich nicht um eine direkte Verfilmung des berühmten Buches, sondern um eine weitere Reise von Alice, die mittlerweile Anfang zwanzig ist und einen ziemlich schrecklichen Lord heiraten soll, doch während der einen Antrag macht wird sie vom weißen Kaninchen weggelockt und fällt durch dessen Bau in das Wunderland, das sie zuerst für einen Traum hält.

Dort wird sie schon freudig erwartet, denn sie soll nach einer Vorhersage den fiesen Jabberwocky erschlagen und die Schreckenscherrshaft der roten Königin (Helena Bonham-Carter) beenden, will davon aber erst einmal nichts wissen. Dabei trifft sie auf ihrer Reise die weise Raupe, einen irren Hasen und natürlich den verrückten Hutmacher (Johnny Depp). Mia Wasikowska liefert als Alice ("Ich denke schon vor dem Frühstück an sechs unmöglich Dinge.") eine gute Vorstellung ab, aber es wird sich noch zeigen müssen, ob sie auch andere Filme tragen kann. Die restlichen Schauspieler überzeugen allesamt in ihren größtenteils überzeichneten Rollen.

Wie üblich setzt Tim Burton auf eine leicht künstlich wirkende Optik, die aber hervorragend zum Stil des Wunderlandes passt. Überhaupt sind die Effekte und die liebevoll detaillierten Designs die besten seit langem. Dazu sind alle diese Elemente selbstverständlich vorhanden, ohne dass man, wie so oft, zeigen muss, dass man hier schon wieder einen tollen Effekt hat, obwohl dem natürlich so ist.

Unbelehrbare Nörgler können jetzt einwenden, dass die Story genau genommen eher konventionell ist, dass man einen Teil der Designs so ähnlich schon aus anderen Filmen von Tim Burton kennt, dass der vielleicht auch mal mit einem anderen Komponisten als Danny Elfman arbeiten könnte. Man kann es auch lassen und einfach einen liebevollen, packend inszenierten und angenehm unprätentiösen Fantasy-Film genießen.