Trotz gewaltiger Veröffentlichungsflut und der Wiederbelebung fast aller Genres und Stile zumindest der letzten 30 Jahre Filmgeschichte, gibt es nach wie vor kaum Western im Kino, abgesehen von Kevin Kostners Flop "Open Range" und eben Anfang dieses Jahres "Todeszug nach Yuma". Es ist zu befürchten, dass auch der eher unter Ausschluss des breiten Publikums stattfindet, trotz aktueller Stars wir Russell Crowe und Christian Bale in den Hauptrollen. Das ist in diesem Fall wirklich schade, denn der Film ist richtig gut geworden.
Dan Evans (Christian Bale) fristet ein eher tristes Dasein auf einer vertrockneten Ranch, ist verschuldet und damit auch eher rabiate Gläubiger am Hals, die ihm dann erst einmal die Scheune abfackeln. Auf der suche nach seiner Herde auf den charismatischen Banditen Ben Wade (Russell Crowe). Wie das Schicksal bzw. das Drehbuch es wollen, treffen die Beiden in der nahen Stadt wieder aufeinander. Ben Wade wird verhaftet und Dan nimmt den Auftrag als sein Bewacher an, um seine Schulden endlich tilgen zu können.
Dabei liefern sich die Beiden ein psychisches Duell und müssen feststellen, dass sie sich vielleicht doch ähnlicher sind, als sie selber zugeben wollen. Dabei lebt der Film vor allem von den großartigen schauspielerischen Leistung der Hauptdarsteller und den passend besetzten Nebenrollen. Jeder Darsteller ist absolut passend besetzt. Dabei wirken fast alle beteiligten angenehm ledrig, aber die Genialität eines Sergio Leone bei der Auswahl der Visagen fehlt dem Film dann doch, genau wie die in früehren Western übliche Verstaubtheit der Klamotten und Menschen. Sind heutige Hollywood-Stars dafür zu eitel?
Auch der Kamera gelingt es nicht so perfekt das karge Land unter der gnadenlosen Sonne so in Szene zu setzen wie das früher bei Western üblich war. Die seltsam gedämpfte Ästhetik unter meist bedecktem Himmel wirkt doch sehr in Richtung digitaler Kameras geglättet. Genug gemeckert, denn Ansonsten passt alles. Die Actionästhetik ist aktuell ohne krampfhaft auf modern getrimmt zu sein, oder mit unnötigen Wacklekameras oder sinnlosen Schnittorgien zu nerven und fügt sich perfekt in den Film ein.
"Todeszug nach Yuma" ist ein in sich stimmiger Film, der aufgrund der erwähten Kritikpunkte "nur" gut ist und eben nicht hervorragend und den man nicht verpassen sollte. Leider ist er damit nicht der Überhammer, der dieses Genre wiederbeleben könnte. Vielleicht lässt sich das heutige Publikum lieber von Spektakel des Digitalkinos glätten, als einem Film mit Substanz den verdienten Erfolg zu geben.
Todeszug nach Yuma |
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Alternativen |
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Einzelwertung |
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Drehbuch: | Gute Erzählung, die immer nachvollziehbar ist | 8 | |||||||||
Charactere: | Glaubwürdig Stereotypen werden mit Leben gefüllt | 9 | |||||||||
Schauspiel: | Charismatische Hauptdarsteller Gut besetzte Nebenrollen | 8 | |||||||||
Kamera: | Gute Dramaturgie Langweilige Bilder | 6 | |||||||||
Musik: | Passend und treffsicher Eingesetzt Belanglos | 6 | |||||||||
Schnitt: | Effektiver, Zielsicherer Schnitt | 7 | |||||||||
Inszenierung: | Packend Erzählt Musik und Kamera nur Mittelmaß | 7 | |||||||||
Design: | Größtenteils passend Teilweise zu sauber | 6 | |||||||||
Effekte: | Gute unauffällige Effekte | 7 | |||||||||
Action: | Gelungene moderne Actionästhetik, die nicht deplatziert wirkt | 7 | |||||||||
Summe: | Gelungener Western | 71 | |||||||||
Brillante Charaktere und sehr gute Erzählung stoßen auf audiovisuellen Durchschnitt | 7 | ||||||||||
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