Sin City

Gewalt in Schwarz-Weiss

Mit den Filmen von Robert Rodriguez ist das ja immer so eine Sache. "Desperado" lebte eher von den Dialogen die Quentin Tarantino geschrieben hat und die "Spy Kids" waren zwar visuell überzeugend, aber erzählerisch doch etwas schwach. Richtig übel wurde es dann bei "Irgendwann in Mexiko." Es war also tatsächlich eine gewisse Skepsis bei der ebenfalls von Robert Rodriguez stammenden verfilmung der berühmten "Sin City" Comics angesagt, die wohl eine Inspiration sowohl für Robert Rodriguez, als auch für Trantino sein dürften.

Der Film ist tatsächlich (wie die Vorlage) im großen und ganzen in kontrastreichem Schwarzweiß mit einigen Farbtupfern gehalten. Das erstaunlichste daran ist, dass Robert Rodriguez tatsächlich gelungen ist mit der heute eher unüblichen Optik gekonnt umzugehen kann und den im Vergleich zum Farbfilm höheren Kontrast auch zu nutzen. Nur einige Frauenkleider, natürlich Blutspritzer und einige Autos haben so etwas wie Farbe. Der Film ist tatsächlich ein Bilderrausch, der Film-Noir üblich von einer rauen erzählenden Stimme aus dem Off zusammengehalten wird.

Nachdem seine Drehbücher zuletzt nicht mehr wirklich überzeugen konnten, hat sich Robert Rodriguez diesmal Comicautor Frank Miller (der sich für die Vorlage verantwortlich zeigt) dazu geholt. Der Film ist eher als Sammlung von nur lose verbundenen Episoden aus der finsteren und korrupten Stadt Basin City, die nur noch unter dem titelgebenden Namen bekannt ist. Es geht um Mord- und Totschlag, um Rache und den letzten Rest von Selbstwertgefühl. Hauptsächlich besteht der Film aus drei Episoden: Eine um den letzten aufrechten Polizisten Hartigan (Bruce Willis), der versucht ein Mädchen aus den klauen des Sohnes eines korrupten Senators zu retten, eine um die Rache des eigentlich nur auf Bewährung freien Marv für den Tod einer geliebten und eine um den Krieg in den Straßen zwischen den "Mädels" und der Mafia (die auch die Spektakulärste ist).

Überraschend ist immer wieder, wie viele Stars Robert Rodriguez für seine Filme verpglichten kann, denn ihre übliche Gage kann er denen wohl eher nicht bezahlen. Besonders im Gedächtnis bleiben natürlich die Hauptdarsteller der Episoden, Bruce Willis, Micky Rourke, Clive Owen und Rosario Dawson. Auffällig sind auch Nick Stahl und Elijah Wood in ungewohnten Rollen als Bösewichte, der gelbe Bastard und den Kannibalen Kevin. Die Leistungen aller Schauspieler sind allesamt überzeugend, denn trotz all der großen Namen hat Robert Rodriguez auf Stars gesetzt, die auch Schauspielen können.

Die teilwiese recht krasse Gewaltdarstellung erinnert in ihrer Mischung aus Härte und unauffälligem Einfügen in die Ähsthetik des Films recht deutlich an Tarantino. Überraschender ist da schon, dass der Film keine Problem mit (halb-)nackten Frauen hat, besonders in einer Zeit, in der die Frauen in Mainstream-Filmen beim Sex nicht mal mehr den BH ausziehen dürfen. Die einzelnen Episoden sind im großen und ganzen spannend inszeniert, wirken aber auch reichlich zusammenhanglos, so dass der Film trotz seines hohen Levels einen etwas zwiespältigen Eindruck hinterlässt.

Sin City

Alternativen

  • The Killer (? - Einer der besten und härtesten Actionfilme)
  • The Punisher (? - Ebenfalls sehr harte Comicverfilmung)

Einzelwertung

Drehbuch: Plus Gute Episoden, die aber Minus recht zusammenhanglos sind 6
Charaktere: Plus Starke Typen, aber auch blasse Nebenfiguren 7
Schauspiel: Plus Charismatische Darsteller, teils in ungewöhnlichen Rollen 7
Kamera: Plus Gute Schwarz-Weiß Bilder 9
Musik: Plus Passend 6
Schnitt: Plus Solider Schnitt, nichts besonderes 7
Inszenierung: Plus Spannend und ungewöhnlich 9
Design: Plus Unauffällig und passend 7
Effekte: Plus Keine offensichtlichen Digitaleffekte Minus Latex zu offensichtlich 7
Action: Plus Meist kurze und harte Gewaltausbrüche 6
Summe: Plus Eigene Optik Plus Packend Minus Zusammenhanglose Episoden 70
Starke Comicverfilmung, aber ohne zusammenhängende Story 7